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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0081
Das älteste Kappelrodecker Weistum

Ein aufschlußreiches Dokument zur Erhellung der Geschichte des Achertals
im Spätmittelalter

Hans-Martin Pillin

Gegenstand einer kurzen geschichtlichen Untersuchung soll im folgenden das
älteste Kappelrodecker Weistum sein, das weder in der Sammlung der Weistü-
mer der Gebrüder Grimm zu finden ist, noch Josef Bader bekannt war, als er
„Die Weistümer von Kappel unter Rodeck" publizierte1. Es ist der Nachwelt
erhalten geblieben im Cartulaire G 377 des Straßburger „Archives Departementales
du Bas-Rhin" und dort auf fol. 58b/59a als Bestandteil des um das
Jahr 1346 entstandenen Urbars Bischof Bertholds II. von Straßburg. Innerhalb
dieses Urbars, das im wesentlichen die Güter, die Leihegutinhaber und
die Einkünfte des Bistums Straßburg aus diesen Gütern erwähnt, nimmt das
Kappelrodecker Weistum, das im engeren Sinne auch als eine „Rodel" bezeichnet
werden könnte, in Form und Inhalt zwangsläufig eine Sonderstellung
ein. Offensichtlich war es vor und unabhängig von dem Urbar Bischof Bertholds
II. konzipiert und in Ermangelung eines (noch) nicht erarbeiteten
Güterverzeichnisses für Kappelrodeck unverändert in das Urbar aufgenommen
worden.

Das genaue Entstehungsdatum des in mittelhochdeutscher Sprache verfaßten
Weistums läßt sich nicht ermitteln. Es muß jedoch nach dem 8. Januar 1318
und vor dem um 1346 angelegten Urbar Bischof Bertholds II. entstanden sein.
Das zuerst genannte Datum, das zur Eingrenzung herangezogen werden kann,
ergibt sich aus dem einleitenden Satz des Weistums, der besagt, daß das Bistum
Straßburg das Gut zu Kappelrodeck im Achertal, über dessen Rechtsverhältnisse
das Weistum Auskunft geben soll, dem Abt und Konvent des Klosters
Sankt Georgen im Schwarzwald abgekauft habe; und dieser Kauf erfolgte
, wie die Verkaufsurkunde zu erkennen gibt, am 8. Januar 13182.

Die vom Bistum Straßburg unter Bischof Johann I. für 120 Mark Silber Straßburger
Gewichts erworbenen Besitzungen im Achertal waren sehr umfangreich
. Einem Berain vom 3. August 1524 zufolge3 umfaßte der Grund und Bo-

1 ZGO 23, 1871. S. 404-438

2 Urkunde ed. in: Ph. Ruppert, Kurze Geschichte der Stadt Achern. Achern 1880. S. 158-160

3 GLA 66/4217

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