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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0090
Jährlich im Oktober wird der Fischertag gehalten, wobei sämtliche Zunftmitglieder
mit ihren Frauen anwesend sind. Er wird wie vor 400 Jahren mit
einer Meßfeier für die verstorbenen Zunftgenossen eingeleitet. Bei Prozessionen
trägt ein Zunftbruder die Fischerfahne, die in der Pfarrkirche aufbewahrt
wird. Der Beerdigung eines Genossen haben sämtliche Mitglieder beizuwohnen
, wie schon in der Fischerordnung von 1588 festgelegt ist.

Die Rüster Pfarrkirche ist die einzige Kirche in der Erzdiözese Freiburg, die
dem Apostel „Petri in Ketten" geweiht ist, eine Bestätigung, daß erste Ansiedler
den Fischfang zum Lebenserwerb machten.

Auch heute noch besteht der Zunftvorstand aus dem Zunftmeister und den sogenannten
Vierern (2 Beisitzmeistern, dem Ladenmeister und Zunftrechner
sowie dem Zunftschreiber).

Nach uralten Satzungen wird das Zunftrecht bis heute an die Fischerwitwen
und deren Söhne vererbt. Ein jeder Fischersohn hat das Recht, in Zunftgewässern
zu fischen, nachdem er das 25. Lebensjahr erreicht und die Fischerprüfung
abgelegt hat. In Ausnahmefällen kann ein Fischersohn auch vor Vollendung
des 25. Lebensjahres in die Zunft aufgenommen werden, beispielsweise
wenn sein Vater verstorben ist. In jedem Fall bedarf es jedoch der Zustimmung
durch den Zunftvorstand.

Die Zunft zählt zum gegenwärtigen Zeitpunkt 98 Mitglieder. Berufsfischer
gibt es jedoch nicht mehr. Die Mitglieder legen zwar noch immer ihre Netze,
die sie größtenteils selbst stricken, in den Altwassern des Rheines und in der
Elz aus; aber die Beute ist gering, so daß die Tätigkeit des Fischens nur noch
nebenberuflich ausgeübt wird. Der Taubergießen, in dem die Gewässer liegen,
ist Naturschutzgebiet. Auch die Wasservögel unterliegen dort dem Schutz; sie
ernähren sich von Fischen, so daß sich der Fischbestand immer mehr
reduziert.

Die Gießen und Altwasser sind verhältnismäßig sauber, da sie sich biologisch
durch die Wasserpflanzen reinigen. Zum Teil sind es auch klare Quellgewässer
, in denen es zwar wenige, aber gesunde Fische gibt.

Der Beruf des Schiffbauers ist selten geworden. In Weisweil ist noch einer
hauptberuflich tätig. In Rust hat Rudolf Deibel die Herstellung von Fischerbooten
erlernt; er übt diese Tätigkeit aber höchst selten in seiner Freizeit aus.

Die Bedeutung, die das Fischerhandwerk für Rust einst hatte, ist längst verlorengegangen
; aber die Tradition wird von der Zunft noch immer gewahrt.

Lit.: Hans Slromeyer, Zur Geschichte der Badischen Fischerzünfte. Karlsruhe 1910. Heidelberger Volkswirtschaftliche
Abhandlungen, I. Bd., 3. Heft.

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