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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0108
das hölzerne auf dem Chor machen und fassen lassen. Er hat auch die fürtreffliche Orgel von dem
berühmten Meister Silbermann 9 in Straßburg verfertigen und die größte Glocke von Edel10,
auch in Straßburg, gießen lassen. Auch hat er die schönen Chorstühle auf dem Chor und fünf
zierliche Beichtstühle in der Klosterkirche verfertigen lassen. Von diesen fünf Beichtstühlen stehen
nun zween in der Kirche zu St. Landelin in dem Chore in den Ecken, wohin sie nach aufgehobenem
Kloster auf Begehren des damaligen Pfarrers P. Bernard Stöber sind versetzet worden. In
der Kirche des heil. Landelins hat er auch die zween Seitenaltäre unten an den Sakristeyen verfertigen
und fassen lassen, welche nachher Abt Landelin der neuerbauten Pfarrkirche zu Schwaighausen
geschenket hat.

Abt Augustin hat den Mayerhof hinter dem Kloster mit allen dessen Gebäuden von Grunde aus
aufbauen lassen und hinter demselben einen Baumgarten und nachher auch ober dem Bade zu
St. Landelin einen Obstgarten auf der sogenannten Bissege anlegen lassen.

Im Jahr 1762 sind der hohe Altar und die vier Seitenaltäre der Klosterkirche von Thussan ", dem
Bischöfe von Arath, dem Weyhbischofe von Straßburg, in der heil. Fastenzeit konsekrieret worden.

Da die beeden Maurenwände der Kirche zu St. Landelin immer mehr von dem Dache herab sich
hinein ließen und neigeten, so zwar, daß man den Einsturz derselben befürchtete, und sie schon
einige Jahre her durch innerlich aufgeführtes Holzgebäude vor dem Einstürze bewahret worden,
hat Abt Augustin im Jahr 1764 diese sich neigenden Nebenmauren ausbrechen und statt derselben
die zween prächtigen Vorschütze von Grunde aus erbauen lassen.

Während dem Baue dieser Kirche wurde aller Gottesdienst, auch am Feste des heil. Landelinus, in
der Klosterkirche gehalten, wo an dem Vorfeste dieses Heiligen sein heil. Haupt vor der Vesper
zwischen den Muttergottes- und Benedictsaltären dem Volke zwischen zwo brennenden Kerzen
zur Verehrung ausgesetzet wurde und so ausgesetzet blieb bis am Festtage nach der Vesper. So
lange im Sommer das Bad dauerte, wurde um 9 Uhr täglich an Sonn- und Feyertägen, aber um
8 Uhr für die kränklichen Badegäste eine heil. Messe auf dem Kaufhause in dem kleinen Zimmer
rechter Hand gegen der Brücke zu gelesen.

Hinten an den Chor ließ Abt Augustin auch die Sakristey mit einem Zimmer ober der Sakristey
für die Religiösen, welche bei der Wallfahrt dienen mußten, zur Kommlichkeit aufführen. Die
zwo unteren Kirchenthürme und die Thüre ober dem Brunnen hat er mit schöner Bildhauerarbeit
und der Bildnis des heil. Landelins, auch mit einer Altane ober dem Brunnen verzieren lassen. Er
hat auch innerlich diese Kirche mit niedlicher Stokadorarbeit von Vogel'2, einem berühmten Meister
von Freiburg, ausschmücken und in derselben durch den berühmten Maler Morat13 von St.
Blasien das Leben und Martertod des heil. Landelins in Fresco wie auch das Altarblatt des hohen
Altars und die Bildnis des heil. Landelins in dem Brunnen malen lassen. In eben dieser Kirche hat
er auch die Kanzel und das sehr schöne hölzerne Gegitter auf dem Chore verfertigen lassen.

Im Jahre 1765 am lten May wurde morgens um 5 Uhr die erste heil. Messe in dieser erneuerten
Kirche des heil. Landelins gelesen. Auf das Fest dieses Heiligen war sie ganz fertig und an demselben
der Gottesdienst wieder feyerlich das erstemal darinn gehalten. Herrn N. Stroh, Bruder des
damaligen Kastners P. Michaels Stroh14, hat an diesem Feste die erste Kanzelrede in derselben
trefflich gehalten.

9 Johann Andreas Silbermann (1712—1783). Vgl. zu diesem und anderen U. Thieme / F. Becker, Allgemeines
Lexikon der bildenden Künstler, Bd. 1, 1907 ff.

10 Es wird sich um Matthäus Edel d.J. gehandelt haben.

11 Tussanus (Toussaint) Duvernin, Titularbischof von Arath, Weihbischof von Straßburg (1757—1785). Vgl.
J. Gass, Strassburger Theologen im Aufklärungszeitalter (1766—1790), Straßburg 1917.

12 Franz Anton Vogel (1720—1777) aus Wessobrunn, seit 1747 in Freiburg.

13 Anton Morath (1718—1783).

14 Zu den Mitbrüdern Stöbers vgl. den schon erwähnten Beitrag des Verfassers in der „Ottenau" 1982.

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