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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0263
hätten!" Geck wies noch darauf hin, daß auch in Offenburg eine Ortsgruppe
gegründet werden solle, der dann sein Sohn Teil angehörte.

Seine Sympathie gehörte auch dem oppositionellen Pfarrer Eckert aus Mannheim
, der wegen seiner politischen Haltung seines Amtes enthoben worden
war, während der Oberkirchenrat gegen protestantische Geistliche, die als
aktivste Agitatoren für die Hitlerpartei bekannt waren, nicht einschritt
(11. 4. 31). Nach seinem Ausschluß aus der SPD trat Eckert der KP bei. Als er
auf einer für den 9. 1. 31 in Offenburg angesetzten Veranstaltung über seine
Reiseeindrücke in der Sowjetunion sprechen wollte, wurde ihm das nicht erlaubt
. Versammlungsleiter Bätz durfte lediglich einen Brief Eckerts vorlesen.
Der „Alte" war über dieses Vorgehen so erbost, daß er am 16. 1. schrieb:
„Heute steht an der Spitze des Innenministeriums in Karlsruhe, das für das
Redeverbot gegen den aus der Sozialdemokratie ausgetretenen Eckert verantwortlich
ist, ein Sozialdemokrat. Ende der Achtzigerjahre, zur sozialistengesetzlichen
Zeit verbot in Baden die nationalliberale Regierung auch sozialdemokratischen
Rednern die Referate bei öffentlichen Veranstaltungen".

„Nun rächen sich die Sünden . . .!"

1932 war ein ausgesprochenes Wahljahr, wobei im Vordergrund die Wiederwahl
Hindenburgs stand, die von Reichskanzler Brüning betrieben wurde. Es
war ihm gelungen, dafür die Unterstützung der SPD und freien Gewerkschaften
zu gewinnen. Bezeichnenderweise kritisierte Geck, daß der szd. Berliner
Polizeipräsident die „Rote Fahne", die Stimme des komm. Zentralorgans zu
einem Zeitpunkt unterdrücke, wo die Wahlagitation beginne (20. 2.). Im 1.
Wahlgang am 13. 3. erhielt Hindenburg 18,7 Mill. Stimmen (49,6%), Hitler
11,3 Mill. (30,1%), Thälmann 4,9 Mill. (13,2%) und Duesterberg 2,6 Mill.
(6,8%). Geck war darüber schockiert, daß in Offenburg 3 340 Stimmen für
Hitler abgegeben wurden. Es sei allerdings verfehlt, diese „als überlegte
Kundgebung nur politisch reaktionär eingestellter Wähler zu bewerten. Es war
die Verzweiflung über die Notlage des deutschen Volkes, die in vielen anderen
Ländern infolge des Krieges ebenso schlimm ist. Die Handwerker, der kleine
Kaufmann, die schlecht entlohnte Beamtenschaft, insbesondere die Frauen
mit den leeren Haushaltskassen glauben an die Phrasen der neuen Propheten,
die in der heranwachsenden Jugend ihre Apostel und Soldaten fanden. Nun
muß sich alles, alles wenden" (9. 4. 32). Der 2. Wahlgang am 10. 4. brachte
den erwarteten Sieg Hindenburgs mit 19,4 Mill. Stimmen (53%), Hitler erhielt
mit 13,4 Mill. 36,8% (30,4% der Stimmberechtigten); der Kommunist Thälmann
fiel mit 3,7 Mill. auf 10,2% zurück. In Offenburg stimmten dieses Mal
3 410 für Hitler.

Der wiedergewählte Reichspräsident nahm am 30. Mai den von ihm gewünschten
Rücktritt des bisher von den Sozialdemokraten tolerierten Kabinetts
Brüning an und beauftragte Franz von Papen mit der Neubildung der

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