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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0320
Die Zusammenarbeit mit dem Pfarrer von St. Stefan scheint abgesehen von
gelegentlichen Zehntstreitigkeiten gut gewesen zu sein. Wenn wie im 17. Jahrhundert
St. Stefan keinen Pfarrer hatte, wurde die Pfarrei von dem von
Achern mitversorgt und zwar, wie P. Joachim Haug 1665 schreibt, zur allgemeinen
Zufriedenheit, so daß er sich nach Ablauf der Zeit erneut um die Stelle
bewarb.83

Nach dem Visitionsbericht von 1666 verfügte die Kirche zwar über die notwendigen
Paramente, aber Überflüssiges war nicht vorhanden.84

Ganz unbestritten war die Pfarrseelsorge der Allerheiliger Herren in Achern
nicht. Als unter dem Abt Karl Pulser der Straßburger Bischof L.C. Constan-
tin de Rohan Guemenee 1756 das Recht beanspruchte, die Abtswahl zu überprüfen
, lehnte das Kloster dieses Ansinnen ab. Darauf nahm er den Chorherren
die Möglichkeit der Seelsorge in ihren Pfarreien und setzte Kapuziner aus
den Klöstern der Ortenau in den Pfarreien u.a. auch in Achern ein85. Doch
war dies nur ein kurzes Zwischenspiel, denn nachdem 1757 ein Kompromiß
zustande gekommen war, versahen die Allerheiliger Patres wieder die Pfarrei
bis zur Aufhebung der Abtei 1803.

Der Frühmesser (Kaplan)

Neben dem Pfarrer war an der Liebfrauenkirche ein weiterer Geistlicher tätig,
der Kaplan, auch Frühmesser (Primissarius) genannt. Seine Stellung war wesentlich
verschieden von der des Pfarrers. Gemäß der Stiftungsurkunde von
1489 war er ein Weltgeistlicher und damit nicht von einem Ordensoberen abhängig
, sondern allein vom Bischof. Über seine eigenen beträchtlichen Einnahmen
brauchte er niemand Rechenschaft ablegen. Was er zu tun hatte und
was er nicht durfte, war in der Translationsurkunde von 1535 sowie in dem
Regulativ des Sasbacher Pfarrers festgelegt. Außerdem bewohnte er ein eigenes
Haus neben der Kirche. Wie sich das Verhältnis der beiden Geistlichen zueinander
gestaltete, ist unbekannt. Schwierigkeiten gab es jedoch immer wieder
mit der Gemeinde, die sich das Recht, den Frühmesser vorzuschlagen,
nicht vom Vorsteher des Klosters Allerheiligen beeinträchtigen ließ. Ein Problem
gab es allerdings, das in der Stiftungsurkunde nicht bedacht worden war,
jedoch in der Reformation aktuell wurde: Gab es immer genügend Weltgeistliche
, die bereit waren, die mit der Pfründe verbundenen Verpflichtungen zu
übernehmen, denn in den Anfängen der Reformation waren viele Geistliche
zur neuen Lehre übergetreten und weigerten sich, die Messe zu lesen. Da vielleicht
kein Kaplan vorhanden war, konnte auch der Bischof im Translations-

83 GLA 67/1 190

84 K. Reinfried, Visitationsberichte aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts über die Pfarreien des Landkapitels
Ottersweier, Offenburg und Lahr. FDA 29./1901

85 GLA 84/62 Schreiben vom 8. 11. 1756

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