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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0026
— die Abschnittsburg, die von einer Seite her besonders bedroht und daher
an dieser Stelle stark geschützt ist,

— das Kastell mit regelmäßig rechteckigem Grundriß.

Die Untergliederung ergibt sich nach Clasen aus dem Vorhandensein und der
Lage der Türme, einer Schildmauer und der Wohngebäude. Liegen Steinbauten
unmittelbar an der Umfassungsmauer einer Ringburg, spricht Clasen von
einer Randhausburg oder Gadenburg; wird die Mauerverteidigung durch eine
Zentralverteidigung ergänzt, ergeben sich die Typen Turmburg, Wohnturmburg
oder Hausburg. Die Abschnittsburgen teilt Clasen je nach den Verteidigungsbauten
in Frontturmburgen, Schildmauerburgen, Schildmauerburgen
mit Frontturm und Abschnittsburgen mit Hausdeckung. Die Kastelle werden
in Mauerkastelle, Randhauskastelle, Vierturmkastelle und Einhauskastelle
unterteilt.

Walter Hotz unterscheidet (in seiner „Kleinen Kunstgeschichte der deutschen
Burg") zwischen nur zwei Obertypen: Zentralburg und Axialanlage. Die Untertypen
bestimmen sich nach dem Grundriß der Ummauerung und, ähnlich
wie bei Clasen, nach dem Vorhandensein und der Lage des Turmes.

Von diesen und anderen Typologien darf man indessen nicht zu viel erwarten,
denn sie ergeben sich ausschließlich aus Beobachtungen baulich-formaler Art.
Sie sind weder in Deckung zu bringen mit einer zeitlichen Abfolge noch mit einer
geographischen Unterscheidung, noch mit ständischen Gegebenheiten
oder funktionalen Gesichtspunkten. Sie beziehen bestenfalls, aber auch nur
teilweise, die topographische Geländesituation ein. Sie sind daher auch nicht
ohne weiteres geeignet, historische Aussagen daran zu knüpfen. Diesen wie
anderen Typologien haftet weiter die Schwierigkeit an, daß sich die Typen
einerseits gegenseitig nicht eindeutig ausschließen, andererseits nicht alle Formen
erfaßt sind. Versucht man, bestimmte Burgen in diese Systeme einzuordnen
, hat man oft die Wahl zwischen mehreren Typen, oder sie fügen sich überhaupt
nicht ein, sondern erweisen sich als Zwischenformen. Die deduktiv
gewonnenen Gliederungsschemata bringen zwar eine gewisse Ordnung in die
bauliche Vielfalt, aber sie bleiben äußere theoretische Einteilungen ohne inneren
Zwang und ohne tiefere historische Begründung.

Eine andere Ordnungshilfe ist die Typisierung nach der Lage im Gelände: Höhenburg
, Gipfelburg, Felsburg, Spornburg (Zungenburg), Tiefburg, Wasserburg
, Inselburg, Höhlenburg. Im Formalen bleibt wiederum die Einteilung
nach dem ständischen Rang der Besitzer, da sie im Baulichen keine klare Korrespondenz
findet (Reichs-, Fürsten-, Territorial-, Grafen-, Hochadels-, Ministerialenburg
). Problematisch ist eine Systematisierung nach Funktionen, da
Burgen in aller Regel mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erfüllen hatten (Hof-,
Domänen-, Festungs-, Verwaltungs-, Rodungs-, Verkehrsburg).

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