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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0027
Die ritterlichen Bauherren bauten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nach
,,Typen". Aber sie hatten doch vergleichbare Vorstellungen und Modellbilder
vor Augen und hielten sich an bestimmte Bauregeln und Bauelemente, wenn
diese auch im Einzelfall variiert angewandt wurden. Diese festen Bauformen
waren an Funktionen und gestalterische Ziele geknüpft und müssen in deren
Zusammenhang gesehen werden. Dabei ist es aber für Burgen geradezu charakteristisch
, daß sie ein ganzes Bündel von Aufgaben in einem zu erfüllen
hatten. Die Gestalt der Burg wird also durch gebräuchliche bauliche Elemente
und Formen bestimmt, die sich aus den verschiedenen Funktionen, Gestaltungszielen
und dem Stilgefühl der Erbauer ergaben, die aber in jedem Einzelfall
zu einem eigenen Gesamtbild zusammengesetzt wurden. Grundsätzlich ist
anzunehmen — was die Burgenkunde aber häufig unterlassen hat —, daß die
Bauformen bereits im Hochmittelalter einem zeitlichen Wandel unterlagen.
Im folgenden wird in der gebotenen Kürze der Versuch gemacht, gebräuchliche
Bauelemente in Verbindung mit den Funktionen der Burg zu beschreiben.
Dabei wird die spätstaufische Burg im Vordergrund stehen, da aus dem
13. Jahrhundert noch zahlreiche Ruinen und Bauteile von Burgen bis heute erhalten
sind.

Der äußere Charakter ist in erster Linie durch die Wehrfunktion bestimmt.
Der Adel hat enorme Kosten und einschneidende Unbequemlichkeiten auf
sich genommen, um sein Leben an natürlich und künstlich geschützten Orten
sicher zu verbringen. Wo immer möglich, suchte man die Höhenlage, die jedem
Gegner den Nachteil, von unten nach oben angreifen zu müssen, aufzwang
. Im 13. Jahrhundert war die Spornlage besonders beliebt, die Lage am
Ende eines Höhenzuges oder Bergvorsprungs. Die Burg besaß in diesem Fall
einen schmalen Zugang von der Höhe her und konnte für Wohn-,
Verpflegungs- und Bauzwecke befahren werden, ohne daß der Vorzug der
Überhöhung (abgesehen von diesem Zugang) aufgegeben wurde.

Näherte man sich der Burg, mußte man zuerst einen Graben, oft zwei, in manchen
Fällen drei Gräben überschreiten. Bei Tief- und Hügelburgen umzogen
die Gräben die ganze Anlage, bei Burgen in Rand- und Ecklage nur zwei oder
drei Seiten, bei den zahlreichen Spornburgen konnte man sich auf einen „Abschnittgraben
" beschränken, der nur die Zugangsseite abriegelte. Bei Höhenburgen
mußten die Gräben meist in mühseliger Arbeit aus dem Felsgrund herausgemeißelt
werden (der dann zugleich auch als Steinbruch benutzt werden
konnte).

Nach dem Überqueren der Gräben stand man vor der Umfassungsmauer, die
das Innere wie ein schützender Mantel umschloß, hoch aufragend, starr wie
ein Panzer, in den unteren Teilen ohne jede Öffnung und selbst oben nur
durch wenige kleine Scharten und Fenster durchbrochen. Die Mauer war der
wichtigste Verteidigungsbau, deshalb massig, häufig zwei Meter stark oder
noch mächtiger, erbaut in Schalenbauweise mit dazwischenliegendem Füll-

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