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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0030
Wände auch gegen den Burghof und waren mehrere Geschosse hoch. Im Erdgeschoß
mied man Fenster ganz, im ersten Obergeschoß beschränkte man sich
auf schmale Öffnungen, erst in den oberen Teilen und oft nur nach außen gegen
Talseiten öffneten sich größere Fenster. Lange Zeit verzichtete man auf
Innentreppen und machte die Geschosse nur durch äußere, hölzerne Freitreppen
zugänglich.

Neben den Einrichtungen für den Burgherren benötigte man Räume für Burgmannen
, Wachpersonal, Gesinde, Ställe für Pferde und Magazine für Vorräte
. Je nach Größe des Personals mußte man ein oder mehrere Gebäude errichten
. Lebenswichtig war ein Brunnen oder wenigstens eine Zisterne.

In manchen Burgen vereinigte man die Funktionen des Turmes und des Herrenhauses
in einem Bau: dem Wohnturm. Vor allem im Südwesten vorkommend
, hatte er die Festigkeit, die Höhe, den hochgelegenen Eingang und in
den unteren Teilen die Fensterlosigkeit mit dem Turm gemeinsam, war aber
großflächiger und konnte in den oberen Geschossen bewohnt werden.

Die Burg war notwendigerweise auch ein Wirtschaftsbetrieb, eine Funktion,
über die man freilich wenig aus den Quellen erfährt und die auch in der Forschung
selten erwähnt wird. Die Familie des Burgherrn, die Bediensteten,
Ministerialen, Burgmannen, Wächter und Torwarte mußten verköstigt werden
. Man mußte Vorräte für Gefahrenzeiten bereithalten, Wein einlagern,
Waffen und Rüstungen pflegen, Pferde und Hunde betreuen, Holz und Wasser
transportieren, Waren auf den Märkten kaufen, ständige Baureparaturen
durchführen und Handwerker beauftragen. Wirtschaftsbauten, Speicher und
Ställe wurden in die Herrenhäuser eingebaut oder umgaben als eigene Gebäude
die Burghöfe. Da aber hier der Platz eng war, baute man weitere Anlagen in
die geräumigeren ,,suburbia", die Vorburgen, hinaus. Hier entstanden oft
ganze Gutshöfe, Domänenbetriebe, die die Burg mit Lebensmitteln versorgen
konnten. In der Nähe zahlreicher Burgen gibt es heute noch Mühlen, Fischweiher
und vor allem große Wälder, aus denen man sich den wichtigsten Energiestoff
, das Holz, besorgte und in denen man den beliebtesten Sport, die
Jagd, betrieb. Im Anschluß an Hochadelsburgen entstanden Handwerkersiedlungen
, Kaufleute ließen sich nieder, Märkte entstanden und schließlich Städte.
Die siedlungsbildende Wirkung der Burgen bestimmt heute noch die Topographie
zahlreicher Orte.

Auch kirchliche Dienste wurden auf den Burgen ausgeübt, und sie hinterließen
auf vielen Burgen der staufischen Zeit die schönsten Räume: die Burgkapellen
. Auf den größeren Burgen waren es selbständige Gebäude, vielfach
bei den Toren gelegen, in den kleineren nur sakral gestaltete Einzelräume.
Zwar erhielten die Burgkirchen keine Pfarreirechte, aber in den Kapellen
wirkten eigens angestellte Priester, die die Messe lasen. Neben den kirchlichen

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