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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0046
Die Anordnung der Räume im Erdgeschoß entspricht derjenigen des darüber-
liegenden Hauptgeschosses. Die Räume der Gartenseite weisen prächtige
Deckenstukkaturen auf, die zum Teil wieder Kombinationen aus einer
Stuckierung aus dem ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts und einer Nach-
stuckierung um 1750 sind, zum Teil aber nach 1752 von der Werkstatt des in
diesem Jahr verunglückten Hofstukkateurs Johann Schütz ganz neu ausgestattet
wurden. An der Wand eines der Räume an der nördlichen Gartenseite
hat sich ein aufschlußreiches Dokument für die Arbeitsweise der Künstler im
18. Jahrhundert erhalten: Dort sind nämlich zwei Varianten für das 1751 an
Schütz verakkordierte Epitaph des Markgrafen Ludwig Wilhelm in der Stiftskirche
zu Baden-Baden im Maßstab 1:1 auf die Wand skizziert. Schütz starb
nach einem Sturz vom Gerüst bei der Arbeit an diesem Epitaph. Die Säle der
Hofseite im Erdgeschoß verblieben im Zustand des ersten Jahrzehnts: Stuckdecken
mit einzelnen Deckengemälden.

Nordflügel und Südflügel des Schlosses wurden für langdauernde Nutzung für
Wohnungen und Büros in großen Teilen umgebaut. Jedoch haben sich auch in
den Flügeln im großen Umfang Stuckdecken erhalten, die allerdings oft durch
später eingezogene Wände zerschnitten sind. Es scheint so, als sei besonders
der Südflügel von den Markgrafen Ludwig Georg und August Georg für eine
repräsentative Nutzung umgebaut und ausgestattet worden, so daß sich der
Schwerpunkt des herrschaftlichen Wohnens im fortschreitenden 18. Jahrhundert
in diesen Flügel verlagerte, während die Repräsentationsräume des
Schloßerbauers sehr weitgehend im Zustand von 1700—1705 verblieben. Bei
der anlaufenden Restaurierung des Südflügels für das Wehrgeschichtliche Museum
soll die alte Raumeinteilung nach Möglichkeit wiederhergestellt werden.
Von größtem Interesse in diesem später wieder öffentlich zugänglichen Flügel
ist ein kleines Appartement am Westende des Flügels im Erdgeschoß, stuckiert
von Artario und mit Fresken geschmückt von Paolo Manni, das bereits im Februar
1701 fertig war, also wohl als ältester im Schloß erhaltener dekorierter
Bauteil zu bezeichnen ist, und das kostbare, aus England bezogene, nach ostasiatischem
Vorbild hergestellte Lackkabinett in einem der östlichen Pavillons
des Obergeschosses. Sein ursprünglicher Einbau an dieser Stelle ist durch eine
in Art der Wandflächen bemalte Decke sichergestellt. Das im 19. Jahrhundert
in Rastatt ausgebaute Kabinett konnte erst in den 70er Jahren dieses Jahrhunderts
wieder gefunden, restauriert und an der ursprünglichen Stelle wieder eingebaut
werden.

Auch der im Norden an den Hauptbau anschließende sogenannte Sybillenbau,
den die Markgräfin Sybilla Augusta nach dem Tod ihres Gatten ausbauen
ließ, besitzt prächtige Stuckdecken von Artario und seiner Truppe. Bemerkenswert
ist bei diesem Bau besonders die enge Verbindung der Wohnräume
der Markgräfin mit der 1720 angefügten heiligen Stiege und der 1723 eingeweihten
Schloßkirche. Die als nördlichster Bauteil an den Schloßkomplex an-

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