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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0059
Die drei folgenden Räume des Privatappartements der Markgräfin, das sogenannte
Familienzimmer, das Wohnzimmer und das Kapellenzimmer, schließen
sich in ihrer Wanddekoration zusammen. Die Wandoberflächen bestehen
aus glänzend weiß poliertem Hartstuck. Paneele sind nur durch aufgenagelte
Gesimsleisten angedeutet. Die anmutige Gliederung der Wände im Familienzimmer
und im Wohnzimmer besteht aus aufgenagelten Spalieren aus Pappmache
, umspielt von aufgenagelten und aufgeklebten Blumensträußen aus
Stoffblumen. Die Eckkamine mit pyramidenförmigen Aufsätzen sind mit
blauweißen Fliesen bedeckt und mit vielen kleinen Konsolen für die Aufstellung
von Porzellanen versehen. In Stuckrelief imitierte Porzellane stehen auch
auf dem Gesims des Familienzimmers; das Deckenbild stellt mit Porzellan
spielende Putten vor.

Das letzte Zimmer der Folge, das Kapellenzimmer, weist keine Pappmache-
Spaliere auf der weißen Wand auf. Sie waren auch dort nie angebracht. Wahrscheinlich
wollte man die Wände für das Aufhängen von Bildern freihalten,
denn dieser Raum war nach Ausweis des Deckenbildes wohl dem Gedächtnis
des verstorbenen Gatten der Erbauerin, des Markgrafen Ludwig Wilhelm, gewidmet
. Das Deckenbild mit dem lorbeerumkränzten Obelisken, dem Feldherrenmantel
und dem herabfliegenden Adler ist nach der barocken Ikonolo-
gie als „Gedächtnis eines Helden" zu deuten. Hinter einer Doppeltür verborgen
, schließt sich an diesen letzten Raum eine Altarnische, in der durch Abdrücke
an den Wänden noch deutlich Größe und Stellung eines ursprünglich
dort befindlichen Altares abzulesen sind.

Das Appartement des Erbprinzen beginnt wieder mit einem Vorzimmer, dem
sogenannten Audienzsaal, nunmehr links vom Haupteingang. Der Audienzsaal
entspricht spiegelbildlich dem „kleinen Speisesaal". Wieder führen nur
zwei Fenster ins Freie, die übrigen heute zu Innenräumen. Der sehr reiche
Scagliola-Boden ist in den Farben Weiß, Rot, Grün und Schwarz gehalten.
Die grünen Paneele sind hier nicht wie im Appartement der Markgräfin mit
Pappmache-Ornamenten benagelt, sondern mit mythologischen Szenen bemalt
. Die mit Blumensträußen bestickten Panneaux auf einem Grund von
Glasperlen stammen von der ursprünglichen Ausstattung; sie waren aber anders
angeordnet, wie man noch an den sich heute nicht mehr nach oben fortsetzenden
Vorsprüngen des Paneels sehen kann. Wie der Grund der Wandbespannung
ursprünglich aussah (heute roter Samt), ist unbekannt. Auffällig
sind wieder die Bronzeplatten imitierenden Stuckreliefs an den Decken, die figurenreiche
Szenen darstellen, und die ebenfalls in Stuckrelief dargestellten
Bronzegefäße auf den Gesimsen. Für das ganze Staatsappartement des Erbprinzen
gilt, daß im Gegensatz zu demjenigen seiner Mutter an die Stelle von
Ornamenten und Blumensträußen weitgehend szenische Darstellungen als Dekorationselement
treten.

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