Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0070
sitzes ein Gartenhaus (auch Kavalierhaus genannt) erbauen. Während sie dieses
Gartenhaus bewohnte, ließ sie das Rindeschwendersche Wohnhaus abreißen
und durch ein von Hübsch geplantes Schlößchen ersetzen.

Das Schloß Amalienberg wurde ein Opfer der Bombenangriffe im Kriegsjahr
1944. Heute stehen auf dem Amalienberg noch die Wirtschaftsgebäude eines
ausgedehnten Hof gutes. Vom einstigen Schloß ist nur noch das Kavalierhaus
von Hübsch erhalten.

Das Schloß war ein Steinbau, einfach aber eindrucksvoll. Es trug ein Walmdach
, zuletzt mit thüringischen Schiefern gedeckt. Der Eingang in der Mitte
der Nordwestseite führte über eine breite Treppe in ein geräumiges Vestibül
und Treppenhaus. Von hier erreichte man nach links den großen Speisesaal,
an den im Südosten das Musikzimmer angrenzte. Vor beiden Räumen, die
ganze südwestliche Schmalseite einnehmend, lag eine Veranda mit einem breiten
halbrunden Vorbau in der Mitte. Im Stockwerk darüber befand sich der
Empire-Saal mit zahlreichen Spiegeln und davor, die ganze darunterliegende
Verandafläche einnehmend, ein Altan. Alle übrigen Wohn- und Schlafräume
beider Stockwerke sahen nach Südosten. Im Parterre war hier ein breiter
Altan über die ganze fünfachsige Breitseite des Schlößchens, im Obergeschoß
nur ein kleiner etwas jüngerer Söller vor der breiteren Mittelachse. Die Nordostseite
des Baues war im Gegensatz zum übrigen zweistöckigen Schloß bei
gleicher Gesamthöhe auf der Breite nur eines Raumes in vier Stockwerke gegliedert
und enthielt Bäder, Wirtschafts- und Bedienstetenräume und im Erdgeschoß
einen Küchenanbau.

Ein nicht ganz gleichwertiges, aber erhaltenes Gegenstück zum Schloß bildet
das zweistöckige ehemalige Gartenhaus mit großem Saal im leicht erhöhten
Mittelbau. Auf dem Kapitell einer der vier kanellierten Säulen des eine Zeitlang
auch als Gottesdienstraum der evangelischen Gemeinde dienenden Gartensaales
ist „Henrico Hübsch architecto 1828" eingemeißelt. Auf beiden Seiten
trägt der Mittelbau dicht unter dem Dachgesims je drei große Bilder von
kreisrunder Form (Tondi) mit etwa lebensgroßen Köpfen. Auf der Südseite
wird Albrecht Dürer von Raffael und Michelangelo flankiert, auf der Nordseite
umrahmen dieselben italienischen Meister das Bildnis des Erwin von
Steinbach. Unter seinem Tondo wurde später die Inschrift angebracht ,,Ewin,
Erbauer des Straßburger Münsters, das kraft deutscher Einheit 1870 dem Vaterland
wiedergegeben wurde". Auch dieser Bau war durch die Kriegseinwirkungen
beschädigt und verlor bei Umbauten einige reizvolle Zutaten (Balkön-
chen und Veranden). Auch der prachtvolle Park fiel dem Kriegsgeschehen
zum Opfer (106 Sprengbomben explodierten auf dem Amalienberg).

Literatur:

Th. Humpert, Schloß Amalienberg, in: Ortenau 21/1934, S. 33—34; M. Fuß, Jeanette de Lom
auf dem Amalienberg, in: Ortenau 45/1965, S. 272—286; K. Stößer, Anton Rindeschwender,
Oberschultheiß von Gaggenau, in: Badische Heimat 24/1937, S. 388—406; Tagebuch des Rastatter
Bankiers Meyer (Original in den Stadtgeschichtl. Sammlungen der Stadt Baden-Baden).

72


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0070