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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0099
Rundturm vorgelagert war. Der Bau stand etwas schräg zum Grundriß des
heutigen Schlosses etwa zwischen Eingangshalle und Wendeltreppenturm.
Erbaut wurde er in der Regierungszeit Markgraf Rudolfs VII. zwischen 1384
und 1399. Beim Bau des Neuen Schlosses wurde er 1575 abgerissen, doch blieben
stehen der zweiteilige Keller, der zum Geheimkeller ausgebaut wurde, sowie
der Unterbau des Eckturmes, der, ein Teil der Mauer des Altans, vom
Schloßgarten aus noch zu sehen ist. Dazu gehörte auch die von einem gotischen
Bogen eingefaßte Pforte in der Umfassungsmauer beim Wendeltreppenturm
.

Das Neue Schloß wurde von 1572—1588 durch den Baumeister Kaspar Weinhart
von Benediktbeuren (Bayern), seit 1582 General-, Bau- und Werkmeister,
im Renaissancestil erbaut. Bauherr war Markgraf Philipp II. der stark unter
dem Einfluß seines kunstsinnigen Vormunds, des Herzogs Albrecht V. von
Bayern, stand. An seinem Hof hatte der junge Markgraf längere Zeit zur weiteren
Ausbildung geweilt und dort wie auf Reisen den neuen Kunststil kennengelernt
. Leider wurde der Bau auf Befehl des französischen Generals Duras
1689 durch Brand zerstört, doch kann man sich anhand von alten Stadtansichten
ein dürftiges Bild von seinem Aussehen machen. Er war dreistöckig, an
der Südseite vierstöckig, hatte ein steiles Dach, über dessen Mitte sich ein kuppelartiger
Turm mit Laterne erhob. Ein Turm, der Wendeltreppenturm stand
vor, ein anderer hinter dem Gebäude. Auch die vermutlich kostbare Ausstattung
wurde ein Raub der Flammen, darunter die Fresken des Spiegelgewölbes
im Fürstensaal des 2. Obergeschosses. Auf ihnen hatte der aus Schaffhausen
stammende und in Straßburg wohnhafte Tobias Stimmer 1577/1578 auf 13
großen figurenreichen Bildern das Leben des Menschen im Kampf zwischen
Gut und Böse dargestellt und zur Deutung der einzelnen Szenen Verse beigefügt
. Die Wände des Saales schmückte er mit Gemälden von Fürstlichkeiten,
wobei ihm sein Bruder Abel half.

Der Wiederaufbau des Schlosses ging langsam voran und mußte infolge Geldmangels
in bescheideneren Maßen ausgeführt werden. Die Leitung lag von
1701—1702 in den Händen der Baumeister D. Rossi und J.J. Rischer. Im
18. Jahrhundert führte der Barockbaumeister Johann Peter Rohrer (| 1762)
Ausbesserungsarbeiten im Schloß durch.

Bedeutung:

Seit der Übersiedlung Christophs I. 1479 von der Burg Hohenbaden hinunter
in das untere Schloß auf dem Schloßberg war dies die Residenz der Markgrafen
von Baden, und sie blieb es, bis Markgraf Ludwig Wilhelm 1706 den
Wohnsitz des Hofes nach Rastatt in das neuerbaute Schloß verlegte. Damit
hatte das Alte Schloß seine Aufgabe der Repräsentation sowie als Sitz der Verwaltung
eingebüßt. Trotzdem war es nicht verlassen. Als es nach der Zerstörung
durch die Franzosen 1689 wieder aufgebaut war, bewohnte es von

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