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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0100
1736—1761 der zweite Sohn des Türkenlouis, der Markgraf August Georg mit
seiner Gemahlin Maria Viktoria von Arenberg. Doch als er nach dem Tode
seines Bruders Ludwig Georg 1761 die Regierungsgeschäfte übernehmen mußte,
zog auch er nach Rastatt. Nach der Vereinigung der beiden Markgrafschaften
1771 gewann es neue Bedeutung zwar nicht als Residenz, sondern als Sommersitz
der großherzoglichen Familie. Im 1. Koalitionskrieg diente es den am
Oberrhein kämpfenden Heeren als Lazarett. Von 1804 bis zu seinem Tode
1811 verbrachte Großherzog Karl Friedrich den Sommer im Badener Schloß.
1843—1847 ließ Großherzog Leopold es gründlich renovieren. Ebenso weilte
Großherzog Friedrich I. zusammen mit seiner Gemahlin, der Großherzogin
Luise, im Sommer in Baden-Baden. Diese starb 1923 im Schloß. Häufig besuchte
König Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm L, dessen
Tochter Luise war, die großherzogliche Familie in Baden-Baden. Damit erhielt
das Schloß wieder eine gewisse gesellschaftliche Bedeutung. Bei einem
solchen Besuch wurde 1861 auf den preußischen König in der Lichtentaler
Allee von dem Studenten Oskar Becker ein Attentat verübt, da nach seiner
Meinung der König die nationalen Hoffnungen nicht erfüllt habe. Am
15.6.1860 empfing dieser im Schloß in Gegenwart von 9 deutschen Fürsten
Kaiser Napoleon III. von Frankreich, der seine Unterstützung in der Lösung
der deutschen Frage zusicherte. 1863 besuchte König Johann von Sachsen im
Auftrag der deutschen Fürsten den preußischen König im Schloß, um ihn zur
Teilnahme am Deutschen Fürstentag in Frankfurt zu bewegen. Doch lehnte
dieser auf Betreiben Bismarcks die Einladung ab. 1919 ging das Neue Schloß
in den Besitz des großherzoglichen Hauses über, dessen Nachkommen es noch
heute gehört.

Sagen, die sich auf das Schloß selbst beziehen, sind nicht bekannt.

Literatur:

O. Linde, Neues Schloß, in: Die Kunstdenkmäler der Stadt Baden-Baden, bearbeitet von E. Lac-
roix, P. Hirschfeld und H. Niester unter Mitarbeit von O. Linde. Karlsruhe 1942, S. 233-281;
ders., Das Großherzogliche sogenannte „Neue Schloß" in Baden-Baden, in: Ortenau 21/1934,
S. 95-144; XXXIV; ders., Die Burg Hohenbaden und das Neue Schloß in Baden-Baden.
Bühl/Baden 1934, S. 31-80 (Sonderdruck aus Ortenau 21/1934); ders., Das Großherzogliche
Neue Schloß und die drei Burgen um Baden-Baden, in: Badische Heimat 24/1937, S. 175-196;
G.H. Krieg von Hochfelden, Die beiden Schlösser zu Baden, ehemals und jetzt. Karlsruhe 1851;
J. Naeher, Das Neue Schloß in Baden, in: Burgen und Schlösser in der Umgebung der Stadt
Baden-Baden. Baden-Baden 1884; G.F. Kirchner, Die Zähringer Bildnissammlung im Neuen
Schloß zu Baden-Baden 1958; M. Brendel, Tobias Stimmer. Zürich 1940; Fr. Thöne, Zwei
Kopien nach Tobias Stimmers Gemälden in Baden-Baden, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen
59/1938, S. 247-249; K. Obser, Der Baumeister des Neuen Schlosses zu Baden
(Caspar Weinhart), in: ZGO 59/1905, S. 505-506; Extractus Badener Schloß Inventarii. 1795.
Archiv Stiftspfarrei; J. Sauer, Die Kunst in der Ortenau, in: Ortenau 16/1929, S. 343-433 und
40/1960, S. 321-421 (mit Anm. von H. Ginter und M. Hesselbacher).

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