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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0105
zugesetzt worden. Über diesem Geschoß ist der Mauerrücksprung eines weiteren
Obergeschosses, das mit einer von Ost nach West, also quer zum Angreifer
, verlaufenden Tonne gedeckt ist und so optimale Stabilität gegen auftreffende
Wurfgeschosse bot. Der Zugangsdurchbruch zur Wehrplatte mißt
etwa 50 x 180 cm rechts in der Tonne. Die heutige Wehrplatte trug im
18. Jahrhundert noch eine Aufstockung.

Südlich und östlich des Bergfriedes finden wir dann drei weitere Baugruppen
verschiedener Zeitstufen. Von ihnen gehört das heute als ,,Wachtstuben" bezeichnete
Gebäude wohl in die Bauzeit des Bergfriedes selbst. Östlich des
Turmeingangs gelegen zeigt es noch zwei tonnengewölbte Räume, deren östlichster
eine Tür zum später vor den Bergfried gelegten Nordzwinger hat; sie
verband auch nach der Erbauung der Schildmauer diesen Zwinger mit der
Burg. Dieser Bau hat wohl auch einst den Bergfried erschlossen, denn nur so
ist es erklärlich, daß dessen ca. 2,15 m hohes originales Eingangsportal nur
1 bis 1 1/2 m über dem Erdboden liegt — sonst zeigt es sich erst in 6—12 m
Höhe. Weiter südlich schloß sich an den Burghof ein Palas an, dessen Mauerviereck
noch heute die ganze Breite der alten Burg einnimmt und einen Brunnen
in sich birgt. Im Osten wurde die Burg dann von einem Altan abgeschlossen
, den man heute gern als „Burggärtlein" bezeichnet.

Der älteste innere Zugang in diesen Komplex Hermannsbau geschah durch ein
Tor in der Südwestecke des Palas, das auch auf dem Grundriß deutlich eingezeichnet
ist, über einen heute abgeschroteten Felsweg, der aus einer Vorburg
kam, die im Westen lag und durch weitere zwei romanische Tore im N und S
betreten wurden. Aber der Hermannsbau zeigt noch einen weiteren Palas, im
Plan als „Wohnbau der Oberburg" bezeichnet. Er bezeugt eine erste Erweiterung
der Burg von Hermann II. oder III. um 1300.

Damals setzte man auf die alte Ringmauer östlich neben den Bergfried eine
moderne, besonders dicke Schildmauer von 2,60 m Mauerstärke und heute
noch 16 m Höhe. Ihren Ansatz kann man durch eine Mauerfuge und besonders
deutlich durch den von den Battertfelsen erkennbaren Absatz ausmachen
; sie hatte also keine Bauverbindung mit dem alten Turm und trug einen
Wehrgang, der im 18. Jahrhundert noch klar sichtbar war. Vor sie legte
man den Nordostzwinger, um so die allerneueste Fortifikationstechnik des
ausgehenden 13. Jahrhunderts auf die Wehrburg zu holen. Man erweiterte
den alten Palas um den oben erwähnten Neubau, dessen andere Mauertechnik
man heute an den Innenmauern sehr gut vom ältesten Teil des Hermannsbaues
unterscheiden kann. Die alte Palasaußenmauer wurde jetzt, wie wohl auch auf
Alt windeck, zu einer Innenwand. Man schuf auch einen neuen, heute den einzigen
Zugang durch ein leicht spitzbogiges Tor in diesen neueren Palas, das
man heute vom späteren Jakobsbau erreicht. Die Spitzbogenform läßt es
jünger als das romanische Pförtlein in die „Wachtstuben" erscheinen.

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