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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0110
Westen aus zugänglich. In der 3,80 m starken Mauer zeigt es Stichbogenwöl-
bung und ist von Quadern eingefaßt. Seine Außenseite zeigt als Verschlußreste
Führungssteine für Fallgatter und ein Kettenschlitzloch mit Schräge. Ein weiterer
Zugang führt vom Burghof des Palas durch einen Kellerhals mit Rundbogenportal
über 16 Stufen mit einem Absatz in der Treppe; über dem Absatz
findet sich ein Rundbogen zum Abfangen des Tonnengewölbes des Treppenhalses
.

Ein dritter Zugang ist ein im Kellergeschoß viereckiger Treppenturm mit Tür
mit waagerechtem Sturz, der in den Saal des Erdgeschosses führt und dort als
runder Treppenturm weiterführend Palas und Anbau miteinander und die
Stockwerke untereinander verbindet (in der Westwand des Bernhardsbaus.)

Den Südabschluß des unteren Burghofes zwischen Ober- und Bernhardsburg
mit seinem ergrabenen und jetzt wieder baulich angedeuteten 2. Brunnen
(neben dem in der Kernburg) bildet die Nordwand des Bernhardsbaues. Zweigeschossig
bis zum Dachansatz zeigt sie im Erdgeschoß drei Spitzbogentüren
und dazu den Kellerhals, eine Mauerdurchbrechung, die den Verteidigungswert
dieses Palas gleich Null werden läßt. Im 1. Obergeschoß sind drei Fenster
in unregelmäßigen Formen und mittelalterlich unregelmäßiger Fluchtlinie eingebrochen
, im Westen neben dem großen Kreuzstockfenster der spitzbogige
Haupteingang in den Repräsentationssaal mit Resten von 3 Wappen. Nach
dem Muster großer staufischer Palasbauten war auch der Bernhardssaal durch
diesen Eingang über eine Freitreppe im 1. Obergeschoß zugänglich, deren
Anlauf- und deren Pfortenkonsolen heute noch erkennbar sind. Eine solche
Treppe gab Gelegenheit zum feierlichen Zelebrieren fürstlicher Hoheit, sie
war keineswegs eine Wehranlage. Eines der Wappen zeigt das Öttingische
Andreaskreuz der Gemahlin Bernhards I. und ist so auch als Datierungshinweis
aufzufassen. In absehbarer Zeit wird allerdings auch dieser halb zerfallene
wichtige Rest gänzlich ein Opfer der Luftverschmutzung geworden sein.
Alle 5 Fenster sind einander ungleich, kennzeichnend für die noch mittelalterliche
Bauauffassung an der Wende zum 15. Jahrhundert. Das gleiche gilt für
den über dem 1. Erdgeschoß laufenden Wehrgang auf einem Steinkonsolfries
mit Backsteinstichbogen, der nie ein fortschrittlicher Maschikuligang gewesen
sein kann und wohl seine Wehrhaftigkeit eher repräsentativ zeigte.

Die gewaltige Westfassade erreicht heute noch 27,5 m Höhe; in ihrer Südecke
zeigt sich als erster Hinweis auf den überaus komfortablen Bau ein
Dachwasser- und Fäkalienschlot, dessen Abfälle durch unterirdische Kanalisation
abgeführt werden. Ein gleicher, noch gewaltigerer, durch Spezialzu-
gänge duftfrei zu haltender und über die Mauer vorspringender riesiger
Abortschacht unterstreicht diesen Eindruck noch in der Südfassade. Die
Westfassade ist dann teilweise überdeckt durch Reste des westlichen Palas-
anbaues. Diese Fassade endet heute mit 8 Konsolsteinen, die einen Wehrgang
evtl. mit Gußlochstruktur getragen haben dürften. Außer einem gotischen

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