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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0111
Dreistockfenster gibt es in ihr nur noch den Kellerdurchbruch, darüber eine
senkrechte Bogenscharte, als Mauerdurchbrüche. Hier ist die Wehrhaftigkeit
möglicherweise noch ernst gemeint gewesen, zumal diese Fassade ja auch den
Burgweg hinter der Barbakane bestreicht. Im Palasanbau war nach dem
Testament Bernhards das markgräfliche Archiv untergebracht, was eigentlich
einen möglichst feuersicheren Ausbau dieses Gebäudes notwendig gemacht
hätte. Im Westen benutzt es noch die romanische Mauer aus der Hermannsbauzeit
.

Die Südfront des Palas schloß mit der von Osten nach Westen ziehenden
Dachtraufe ab; der Palas besaß seine Giebel jeweils in der Ost- und Westfassade
. Heute ist diese oberhalb der Futtermauern noch dreigeschossige Front
32,80 m lang und 27,50 m hoch erhalten. Im Erdgeschoß, dem Saal der Mannschaften
mit Nebenräumen, hat sie fünf kleinere, im Repräsentationsstockwerk
darüber die 5 schönsten, größeren gotischen Fenster, darüber 6 kleinere
Wohngeschoßfenster unterschiedlicher gotischer Bauart. Vor allem fällt der
oben erwähnte Abortschacht links neben der Mittelachse auf, dessen Abwässer
auch wieder unterirdisch abgeführt wurden, zumal er im obersten Teil
Konsolen zeigt, die die Erinnerung an einen wehrhaften Flankierungsturm
aufkommen lassen. Insgesamt zeigt die Fassade Ansätze damals neuzeitlicher
Symmetrie der Fensterachsengestaltung — ein Zeichen für den neugewonnenen
Stilwillen Bernhards.

Die Ostfassade zeigt außer möglicherweise nicht fertig gewordenen Substruk-
tionen für den großen Kamin in der Ostwand oder Resten eines durch Planänderung
entfallenen Erkerausbaus nichts wesentlich Neues.

Vor allem beeindruckend ist aber heute die Gestaltung des Innenraumes des
Bernhardspalas.

Die ca. 3,60 bis ca. 3,80 m starken Mauern umfassen alle für eine repräsentative
Residenz notwendigen Bauelemente. Über dem Keller befindet sich zunächst
ein 3,50 m hoher ungeteilter Raum von 26,6 x 15,5 m Größe. Reste der
romanischen Mauern der Unterburg haben sich bei Grabungen in diesem und
im Kellerraum gefunden — er stellt also eine völlig neue Bebauung des Platzes
dar. Spuren von Wandkonsolen und drei im 19. Jahrhundert wiederaufgestellten
Steinsäulen lassen vermuten, daß dieses Erdgeschoß durch eine Holzdecke
mit Unterzug geschlossen war. Die meisten Spuren gibt es an der westlichen
Säule: ihr Säulenschaft von 56 cm 0 auf originaler Basis zeigt im Originalkapitell
gotischer Form die Wappen Baden und Öttingen, ein weiterer Hinweis auf
die Bauherrschaft Bernhards. Topfhelm (damals schon archaisierend), Helmzier
, tragende Engel, dazwischen Distel- und Eichenblätter sind heute in einem
so kläglichen Zustand, daß nur ihre Verbringung in ein Museum letzte Rettung
böte; ein Ersatz nach Vorlage der Skizzen des 19. Jahrhunderts wäre hier
sinnvoller am Platze. Die Fensteröffnungen in der Südwand mit ihren tiefen

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