Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0116
in der gleichen Weise genutzt. So mögen einige Hinweise auf die Funktion von
Wehrelementen unter diesen vielen Einrichtungen genug sein.

Die beiden Flankierungstürme im Westen hätten gegen einen artilleristischen
Angriff schon des mittleren 15. Jahrhunderts keinen Schutz mehr geboten, zumal
ja auch der letzte Westzwinger im Norden nicht mehr fertig geworden zu
sein scheint. Der frühgotische Zwinger erweiterte einfach nur die romanische
Burg zur Aufnahme neuer Wirtschaftsgebäude im Westen, der romanische
Zwinger allein kann im Sinne der Wehrtechnik seiner, der Rudolfinischen,
Zeit wohl als bewußte Wehranlage angesprochen werden. Wenn dieser Wehrzweck
seit Rudolf immer mehr zurücktritt, so ist die Burg gerade ein Bauzeugnis
für die wachsende Sicherheit der Markgrafen, die in diesem Kerngebiet
nicht mehr nach Verteidigung und Machtbehauptung, sondern nach Darstellung
fürstlicher Macht in repräsentativer Residenz verlangten.

Eine Parallele zu dieser Entwicklung bietet die bisher kaum beachtete Außenmauer
im Norden, die aus den romanischen Teilen des rudolfinischen Wohnbaus
, der Zwingermauer um das romanische Tor und der Nordmauer des gotischen
Zwingers besteht. Bis wohl ins 15. Jahrhundert hat man die romanische
Mauer im Osten neben einem Aborterker mit 2 Schlüsselscharten für Feuerwaffen
versehen und einen spätmittelalterlichen Schlitz belassen. Das romanische
Tor, wie Baufugen links und rechts der es umgebenden Mauer zeigen, die
im übrigen voller Rüstlöcher ist, dürfte tatsächlich Teil eines turmartigen Aufbaus
an der Angriffsseite vor dem Zwinger gewesen sein, wie es die Merian-
Rekonstruktion zeigt; Konsolfries und Gußerker sind durchaus als Wehrelemente
, wie Merian zeigt, denkbar. Die gleich nach Westen anstoßende
Mauer des 2. Westzwingers läßt aber keine Wehrelemente mehr erkennen.

Zusammenfassung der Baugeschichte

Die Burg entstand als Spornburg in romanischer Zeit während der Regierung
der Markgrafen Hermann II.—III. in der Zeit von ca. 1120—1190. Sie umfaßte
die Oberburg und Unterburg in Form zwingerartiger Anlagen, die den
Felsen vor allem im Westen, in schmälerer Form auch im Süden und im Osten
umfingen.

Das 13. Jahrhundert zeigt Umbauten und Erweiterungen der Kernburg wohl
vor allem in Rudolfinischer Zeit, die stilistisch der frühen Gotik zuzurechnen
sind (ca. 1250 bis 1300). Es erfolgte auch eine Erweiterung der Zwinger im
Westen, Süden, kaum im Osten.

Die entscheidende Umgestaltung erfuhr die Burg mit dem spätgotischen
Palasbau unter Bernhard I. (1372—1431), der noch durch weitere Zwingeranlagen
nach Westen ergänzt wurde. Dieses Burgschloß der hohen Gotik erfuhr
als Residenz der Markgrafen noch gewisse Ausbauten unter Jakob I.
(1431—1453); danach entstanden keine neuen Bauten mehr, und die Residenz

118


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0116