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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0129
von wo aus die Burg hätte vorteilhaft angegriffen werden können. Das hier
befindliche Gebäude kann so kaum die eigentliche Burg gewesen sein; wohl
eher handelte es sich um ein als Vorburg befestigtes Herrenhaus, eine Art
Schloß, mit den heute noch vorhandenen Wappen adeliger Besitzer.

Vielmehr wird die eigentliche Burg auf dem höher gelegenen, flankierenden und
mehr von Wasser umgebenen Platz im westlichen Teil des Ortes anzusetzen sein,
wobei man einen schon recht früh erfolgten weiteren Ausbau der Burg zur Zitadelle
der Festung Stollhofen annimmt; so konnte der Ort bereits 1330 der Straßburger
Belagerung standhalten. Jene viereckige Anlage der Burg findet sich folgerichtig
wieder im Viereck dieses westlichen Kernstückes der Festung, deren unterirdische
Wehrgänge durch Erdarbeiten in jüngerer Zeit verschiedentlich angeschnitten
wurden. Für diesen Standort wird auch die unmittelbare Nähe der Erhardskapelle
angeführt, deren Entstehung man aus der früheren Burgkapelle annimmt.

Der Baulust des Markgrafen Philipp II. (1569—1588) verdankt Stollhofen den
Neubau des Schlosses, denn der Schwarzacher Abt Johann Caspar Brunner
beschwerte sich 1587 in seiner Druckschrift „Wohlgegründeter Gegenbericht
gegen des Herrn Markgrafen Philipsen ausgesprengte Calumnien" über die
schon mehrere Jahre dauernden Fronden der klösterlichen Untertanen zu dem
neuen badischen Schloßbau zu Stollhofen.

Die Wasserburg Stollhofen wurde vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut und
gehörte in frühen Zeiten den Grafen von Eberstein, die sie den zum niederen
Adel zählenden Burgmannen „von Stadelhofen", „Stalhofen" oder auch
„Stollhofen" zu Lehen gaben. Spätere Lehensherren waren die Geroldsecker.
Im Jahre 1309 verkaufte Eberlin von Windeck mit der Stadt Stollhofen auch
die dortige Burg an Markgraf Rudolf von Baden, wobei in den Urkunden sowohl
die Bezeichnung „Burg" als auch „Feste" erscheint. Als Lehen ist die
Burg in den Händen verschiedener Adelsfamilien wie der Herren von Bach,
von Digesheim, von Fleckenstein, der Röder, der Spete und anderer.

Die Adelsfamilie „von Stollhofen", deren ältestes Siegel zwei gekreuzte Angelhaken
zeigt, besaß ursprünglich das dortige Schultheißenamt als erbliches
Lehen von der Abtei Schwarzach. Diese durfte jedoch durch einen Vergleich
vom Jahre 1212 mit Heinrich von Stollhofen fortan den Stollhofener Schultheißen
frei ernennen. Angehörige derer von Stollhofen finden sich im geistlichen
Stande an verschiedenen Orten; so war Kaspar von Stollhofen
1436—1464 Abt zu Maursmünster, und der 1208 verstorbene Abt Reinfried zu
Schwarzach gehörte wohl auch dieser Adelsfamilie an. Von etwa 1300 an sind
immer wieder im Rechtswesen zu Hagenau Mitglieder dieses Geschlechtes benannt
, das sich im 16. Jahrhundert dort verliert.
Literatur:

Th. von Glaubitz, Die Wasserburg Stollhofen, in: Ortenau 21/1934, S. 161—163; K. Reinfried,
Die ehemaligen Edelhöfe im Amtsbezirk Bühl, in: Ortenau 1/2/1910/1911, S. 1 — 18. Nachdruck:
Bühler Blaue Hefte Nr. 5/6/7 1960, S. 79—96; A. Hasel, Aus Stollhofens Vergangenheit, in: Ortenau
37/1957, S. 69—75; Das Land Baden-Württemberg Bd. V. Stuttgart 1976, S. 185; Landkreis
Rastatt, Heimatbuch 5/1978, S. 69.

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