Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0135
die Rolle von Burgen bei der Verstärkung des „städtischen Elements" in der
Markgrafschaft. Mit der Übernahme von Vogteien, z.B. für die Abtei Selz,
die Klöster Gottesaue und Lichtental (1. Hälfte des 13. Jahrhunderts) waren
zuvor wichtige Grundlagen badischer Landesherrschaft geschaffen worden.

Ministerialensitz. Die Röder von Rodeck, die im 12.—14. Jahrhundert häufig
in der Umgebung der Markgrafen nachzuweisen sind5, wurden mit der Bewachung
der strategisch bedeutsamen Burgen Reichenberg (bei Backnang) und
der Yburg beauftragt6. Zu den Funktionen der Röder und anderer badischer
Ministerialen gehörte: „Sie unterstützten ihre Burgherrn nicht nur durch ritterliche
Kriegsdienstleistungen, sondern halfen ihnen auch durch ihren Rat bei
vielen Herrschafts- und Verwaltungsaufgaben. Am häufigsten findet sich die
Mitwirkung der Ministerialen bei Tausch- und Kaufhandlungen, bei Schenkungen
, Verpfändungen und Verlehnungen von Gütern erwähnt, bei denen sie
als Zeugen in den Urkunden aufgeführt werden7". 1249 bezeugt beispielsweise
„in Castro Iberg" Heinricus Rodarius de Yberg die Bestätigung einer Stiftung
an das Kloster Schwarzach durch Markgraf Rudolf I. Wahrscheinlich
waren die Markgrafen von Baden selbst die Erbauer der Burg. Vorbesitzer
können nach der Quellenlage nicht namhaft gemacht werden.

Die Aktivierung einer Linie der Röder auf Yburg und die Nutzung der Burg
als Urkundenort könnte in Zusammenhang mit der Verleihung der Stadtrechte
an Steinbach am 23. 8. 1258 stehen, im Zusammenhang nämlich der Verstärkung
der Südwestflanke der Markgrafschaft in wirtschaftlicher (Marktrecht
) und militärischer Hinsicht (Befestigung von Steinbach; die stark befestigte
Yburg). Die Situation der Markgrafschaft um 1300 zeigt Steinbach
und Yburg als südwestliche Eckpfeiler des Herrschaftsgebietes. Ihre Verstärkung
deutet bereits eine dann im 14. Jahrhundert konsequent verfolgte Entwicklung
an, die die Achse der Markgrafschaft aus der Ost-West- in die Nord-
Süd-Richtung drehen würde: Der Verlust der östlichen Gebiete (z.B. Murrgau)
sollte durch Gebietserweiterungen vor allem im Süden wettgemacht werden.

Noch 1369 wird ein Balthasar Röder, Amtmann zu Iberg, urkundlich erwähnt
. Ihm folgen Angehörige verschiedener Niederadelsgeschlechter, die das
Amt eines Vogts ausübten (z.B. 1405 Hans von Bach).

Erbschaftsbesitz. Die Yburg „mit Zugehör" ist in der Zeit von 1307 bis 1515
Gegenstand von Testamentsbriefen und in der Regel gütlich endender Erbschaftsauseinandersetzungen
der Badener. Bei der Erbteilung 1309 erhält
Friedrich II. die „bürg Iberg" mit der „Stadt Steinbach"8. 1328 verkauft
Friedrich II. Iberg (Yberc), die bürg sowie Steinbach und Sinzheim für
3140 Pfund Heller unter Vorbehalt des Wiederkaufs9. Hermann IX. (Sohn
Friedrichs II.) überantwortet 1334 Rudolf IV. „die bürg Iburg (-erch)" mit
allen dazu gehörenden „rechten und nutzen" als Sicherheit für eine Schuld
von 4400 Pfund Heller10.

135


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0135