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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0157
sie sich etwa 100 Jahre später mit Berthold II. um 1312 in die Linien Alt- und
Neu windeck teilen. Diese Zeit war auch der Höhepunkt wirtschaftlicher
Krisen, die das Geschlecht bereits im 13. Jhdt. begleiteten. Mit Anna starb
1486 die letzte des Alt-Windecker Zweiges, mit Jakob III. 1592 der letzte des
Neuwindecker Geschlechts. Die Windecker Geschichte ist durch machtbezeugende
Kämpfe nach außen, aber auch schwächende Familienstreitigkeiten
nach innen gekennzeichnet, die letztlich zur Abhängigkeit der Menschen und
Burgen von den Markgrafen von Baden geführt haben. So waren beide Burgen
zu Ende des 16. Jhdts. verlassen und verfallen (Alt-Windeck 1561, Neu-
Windeck 1580), die alten Rechte in vielen Händen. Angesichts der ausführlichen
Literatur sei im folgenden nur auf einige besonders aufschlußreiche Episoden
Windecker Geschichte eingegangen.

Im Jahr 1196 ist die Windeckische Schirmvogtei5 über Kloster Schwarzach belegt
, die die Herren — wohl auch zur Finanzierung ihres Burgbaues — gröblich
ausnutzen. So konnten sie sich, ausgehend von relativ unbedeutendem Al-
lodialbesitz, dem Althof in Bühl, als Träger vielfacher Lehen der Ebersteiner
(wie z.B. die Burg), später der Bischöfe von Straßburg, Markgrafen von Baden
, der Geroldsecker, Lichtenberger, des Klosters Schwarzach und schließlich
nach einem klugen Schachzug Reinhards III., des Schleglers, auch als
Lehnsträger des Reiches, große Bedeutung erringen. Dabei kam es zu vielerlei
wirtschaftlichen Krisen, besonders nach der Wende zum 14. Jhdt. Hier sei ein
Krisen verursachendes, für das Mittelalter charakteristisches Motiv exemplarisch
herausgegriffen6. Am 18. 5. 1325 urkundete Ritter Johannes von Windeck
, daß er seiner Gemahlin, Clara, der Tochter des späteren Basler Bürgermeisters
Ritter Peter Reich von Reichenstein von 1336, ganz erhebliche Einkünfte
für den Fall seines Sterbens zur Versorgung („Widum") ausgeschrieben
hat; alle Güter sollten ihr auch im Scheidungsfalle zukommen. 1328 übertrug
er ihr ein Haus in Köln, das sie sogleich an die Deutschordensleute
schenkte. In ähnlicher Weise erhielten Anastasia von Windeck und andere
Frauen Ausstattungen, die, falls der Todesfall eintrat, neben dem in dieser
Zeit üblichen Verkauf von Gütern zur Kapitalbeschaffung einen Familienreichtum
erheblich vermindern konnten.

Aus der Wirtschaftskrise führte der weitsichtigste aller Windecker beider Linien
, Reinhard (von 1366/1367 Mitglied des Schleglerbundes, gest. 9. 8. 1411),
wenigstens die Linie Alt-Windeck. Er war der Sohn Conrads (gest. 1359) und
seiner Gemahlin Junta (Kunigunde) von Riese (gest. 1360), sein Onkel der
Schwarzacher Abt Reinhard (1340—1357) von Windeck. Angesichts des zunehmenden
Druckes größerer Landesfürsten, hier der Markgrafen von Baden,
schloß er sich früh dem schwäbischen Schlegler-Bund an, der bis zu seinem
Verbot durch König Wenzel von Böhmen 1396 die Interessen der freien Ritterschaft
verteidigte.

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