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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0158
Zunächst im Bunde mit den Markgrafen von Baden und als ebersteinischer
Lehensmann überfiel er mit vielen anderen 1367 den Feind der Ebersteiner,
Graf Eberhard den Greiner von Württemberg, in Wildbad. Da diesem die
Flucht nach Zavelstein gelang, begannen über 20 Jahre dauernde Ritterfehden
, der sog. Schleglerkrieg. Der stärkste Verbündete Württembergs war die
Stadt Straßburg, und damit beginnt eine Feindschaft zwischen der Stadt und
dem Ritter, die trotz des Versprechens gegenseitigen Wohlwollens z.B. 1356
und 1367 Reinhart bis fast zu seinem Ende begleitete. 1368 (14. 6.) gelobte der
gefangene Ritter „Urfehde", griff aber gleich im Dezember 1370 in Streitigkeiten
zwischen dem intriganten Domdechant Johann von Ochsenstein und
Dompropst Hanemann von Kyburg um die Nachfolge auf dem Bischofsstuhl
ein. Im Handstreich nahm der Ritter mit seinem Schwager Alberlin Röder-
Widembösch, der schon in Wildbad mit dabeigewesen war, Ochsenstein in
Straßburg gefangen und führte ihn auf die Alt-Windeck. Die Straßburger
nahmen Kyburg als Geisel und versuchten zweimal, Alt-Windeck durch Belagerung
zu nehmen, ohne Erfolg. Allerdings konnten sie auch nicht alle Gewalt
anwenden: in der Vorburg saß Reinharts Verbündeter, Reinbold aus der Linie
der Edelknechte von Windeck, als badischer Lehensmann. Seinen Platz hielt
aber der Markgraf besetzt (Regest v. 10. 7. 1371), und so wäre ein erfolgreicher
Angriff durch die Vorburg in Kampf mit ihm ausgelaufen. Die Burg der
verwandten Neu-Windecker war in diesem Krieg, der mit einem Vorfrieden
am 6. Mai 1372 endete, über 37 Wochen Stützpunkt der Straßburger Söldner
unter Hauptmann Gosse Sturm, dem Älteren. Im ganzen war Reinhart der
Sieger — er erhielt 4 000 Gulden vom Domdekan und dazu 60 Pfund Pfennige
für den Unterhalt des offenbar sehr ritterlich gehaltenen Gefangenen, der zuletzt
in der Schlacht bei Sempach fiel. Der endgültige Friedensvertrag vom
22. 5. 1373 in Stollhofen zeigt, zu welchen Dingen ein Ritter in einem Zweifrontenkrieg
im 14. Jhdt. noch in der Lage war. In der Folgezeit stieg Reinhart
bis zu seinem Tode zum höchst angesehenen Diplomaten auf, der z.B. in der
Agonie der Ebersteiner Grafen, aber auch an vielen anderen Stellen immer
wieder als Schiedsrichter, Vermittler und Bürge auftrat und den Markgrafen
offenbar unentbehrlich wurde.

Daneben beweist seine Bedeutung die „Mitbesiegelung des wichtigen (bad.)
Hausgesetzes von 1380, in dem er neben Konrad Röder der einzige Niederadlige
ist, und sein Amt als Vogt von Schwarzach. Auch die Tatsache, daß (. . .)
1392 Papst Clemens VII. ihm, dem miles Argentinensis diocesis, für seinen
Einsatz im Dienst des römischen Papstes 2 000 Gulden überwies, hebt ihn
über die anderen markgräflichen Vasallen hinaus".

Derart besonnen konnte er auch das Niederbrennen der Burg Alt-Windeck,
wohl unmittelbar nach der Freilassung Ochsensteins 1372 durch Unachtsamkeit
entstanden, wirtschaftlich überwinden und sie neu erbauen, „das sü besser
ist denne vor" (Königshofener Chronik von 1382). Die Mauern dürften

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