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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0169
und auch die Gräben, die der Süd- und Westseite sicher vorgelegt waren, sind
höchstens in einigen Bodenspuren schwach erkennbar.

Urkundlich wird die Burg erstmals 1371 als „das neue Windeck" faßbar.
Aber schon die Nennungen des „alten Windeck" 1335 und 1347 sind indirekte
Belege für die Existenz von Neuwindeck. Die Burg dürfte indessen noch einige
Jahrzehnte früher, in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts oder um
1300, erbaut worden sein, denn sie trägt noch die Formen des spätstaufischen
Burgenbaus. Die erhaltenen Bauteile zeigen einheitliches Gepräge und dürften
, abgesehen von Änderungen der Fensteröffnungen, aus der Gründungszeit
stammen. Die Burg gehörte einem Zweig der Herren von Windeck, dessen Angehörige
sich aber weiterhin schlicht „von Windeck" nannten. Diese Neuwindecker
Linie hatte im 14. Jahrhundert enge Beziehungen zu Straßburg,
wovon eine ganze Reihe Straßburger Urkunden Zeugnis geben.

Einige bemerkenswerte Einzelheiten zur Geschichte und Baugeschichte sind
aus der Zeit der Fehde Reinhards von (Alt-)Windeck mit der Stadt Straßburg
im Jahre 1371 bekannt. Damals benützte Straßburg das verbündete Neuwindeck
als einen Stützpunkt gegen Altwindeck und legte für 35 Wochen eine
Besatzung von 14 Mann unter dem Hauptmann Gosse Sturm auf die Burg.
Gleichzeitig wohnten die drei Besitzerfamilien, nämlich Bruno von Windeck
und die Angehörigen seiner zwei verstorbenen Brüder sowie die Schwester Anna
, Frau des Dieter Röder von Staufenberg, auf der Burg. Die Besatzung, die
Besitzerfamilien und ihre Knechte hatten zusammen 80 Pferde. Neben den Besitzern
hatten auch andere, darunter einige Untertanen, ihre Habe auf Neuwindeck
geflüchtet. Die verhältnismäßig kleine Burg war also mit Menschen,
Tieren und Material dicht besetzt. Damit der Gegner kein Feuer legen konnte,
brach die Besatzung Bauten außerhalb der Ringmauer und in der Vorburg teilweise
ab: Kornhaus, Ställe, Ofenhäuslein (im Vorhof), zwei kleine Keltern
(„Trotten") und die Kapelle. Andererseits baute sie unter „großen Kosten" 6
neue „Erker", einen Zwinger („Zwingol"), ein neues Ofenhaus, eine Schmiede
und einen „Umlauf" zwischen zwei Häusern. In der Kapelle, die den heiligen
drei Königen geweiht war, wirkte (1386) ein eigener Burgkaplan.

Die Geschichte der Herren von Windeck wird unter Alt-Windeck skizziert. Ihre
Herrschaft umfaßte große Gebiete im Raum zwischen Bühl und Achern,
darunter die Stadt Stollhofen; sie übten die Vogtei über das Kloster Schwarzach
aus und verfügten über große Wälder im benachbarten Schwarzwald.
Die Neuwindecker Linie behielt enge Beziehungen zu den Altwindeckern und
hatte auch noch im 14. Jahrhundert Rechte auf der Burg Altwindeck. Berthold
IV. von Neuwindeck, der die Tochter des letzten Altwindeckers zur Frau
hatte, konnte 1466 den Gesamtbesitz, der allerdings sehr geschmälert war,
wieder vereinigen. Andererseits kam ein Anteil von Neuwindeck an die Markgrafen
von Baden und 1520 an die Herren von Dürrmenz, die hier ihren Sitz
nahmen, bis Jakob von Windeck 1570 den Anteil wieder zurückerwarb. Bald

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