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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0179
Das Wasserschloß in Oberachern (26)

Hugo Schneider

Stadt Achern (Ortenaukreis), ehemalige Gemeinde Oberachern

Vom Wasserschloß in Oberachern blieb nichts erhalten. Es lag am Rande der
Vorgebirgszone unweit der Pfarrkirche des Dorfes auf dem Gebiet der ehemaligen
Gastwirtschaft „Rössel".

Erstmals genannt ist es in den Reichsregisterbüchern Karls V.1, in denen es
1521 als „Wasserhaus, Lehen und frei" bezeichnet wird. Die brevis descriptio
von 15592 spricht dagegen nur von einem Wasserhäuschen. Da keine Zeichnung
das Aussehen und kein Plan auch aus späterer Zeit den Grundriß festgehalten
hat, kann über den Bau quellenmäßig nichts gesagt werden. Wahrscheinlich
war das Wasserschloß, eingeschlossen vom Mühlbach und Schloß-
bächel, von ähnlicher Art wie die andern des mittelbadischen Raumes: aus
Steinen erbaut, nicht sehr groß und zweistöckig3. Vermutlich hat es sich aus
einem Dinghof der fränkischen Zeit entwickelt, was wegen des Patrons der benachbarten
Pfarrkirche, St. Stephan, anzunehmen ist. Über die Baugeschichte
des Schlosses läßt sich nichts berichten. 1727 wird es noch im Stockurbar4 genannt
, 1745 an den Rösselwirt von Oberachern verkauft und 1822 abgerissen.
Erhalten blieb damals ein überbauter Keller, der am Eingang die Jahreszahl
1794 trug und dessen Südost ecke teilweise aus Buckelquadern gemauert war,
sie waren von ähnlicher Art wie die des Turmes der Stephanskirche. 1973
wurde der Keller beseitigt.

Bei dem Oberacherner Wasserschloß handelte es sich um ein Reichslehen, das
frei von Steuern war und eine gewisse Immunität besaß, denn dem Schaffner
konnte niemand etwas innerhalb des Hauses gebieten oder verbieten, wohl
aber außerhalb. Zum Besitz gehörten 2 Höfe, einer im Ort, der andere im II-
lenbach. Das Wasserschloß war Sitz der Herren von Achern. Dieses Geschlecht
wird erstmals im Schenkungsbuch des Klosters Reichenbach im
Murgtal genannt, und zwar schenkte Eberhard von Achern um 1080 dem Kloster
eine Hube in Achern. Die Ritter waren Edelknechte und trugen Lehen der
Ebersteiner und der Markgrafen von Baden. Den letzteren dienten sie beim
Abschluß von Verträgen als Zeugen (z.B. Gottschalk und sein Sohn Adelbert
1115) oder als Bürge bei Kaufverträgen (Burkhard 1207). 1334 traten Mitglieder
der Familie in den Dienst der Stadt Straßburg. 1328 ist Heinrich von
Achern als Ratsherr in Offenburg bezeugt. Der letzte des Geschlechtes war der
„Vogt des römischen Kaisers", Andreas von Achern, dessen Frau Gisela von
Hofweier 1372 eine Pfründe für den Marienaltar in der Stephanskirche stiftete
. Bis gegen 1500 scheinen die Vögte des Gerichts Achern in Oberachern gewohnt
zu haben, danach aber in (Nieder-)Achern.

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