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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0187
die über einen ziemlich breiten und tiefen Burggraben führte. Wollte man sich
auf anderem Wege den Zugang zur Burg verschaffen, dann mußte man u.a.
das um den Burghügel herum angelegte Grabensystem überwinden.

Bauliche Erweiterungen an der ursprünglichen, wohl aus dem 11. Jahrhundert
stammenden Burganlage waren kaum möglich, da der Platz dazu fehlte. Die
Bautätigkeit beschränkte sich in den Jahrhunderten nach Erbauung der Burg
infolgedessen fast ausschließlich auf Umbau- oder Reparaturarbeiten. Die
wahrscheinlich letzte Umbaumaßnahme fand im Jahre 1617 statt, wofür der
erhalten gebliebene Türsturz mit der Jahreszahl 1617 Zeugnis ablegt.

Sichere Quellenhinweise gibt es über den Zeitpunkt der Zerstörung der Bosenstein
: Im Jahre 1607 besichtigte der Landprokurator Esslinger die noch unversehrte
Burg; sie stand auch 1617 noch, denn in diesem Jahr wurden an ihr Umbaumaßnahmen
durchgeführt; in einer Urkunde vom 12. Juli 1640 dagegen
verkauften Eberhard von Sickingen und seine Ehefrau „das jetzo ruinierte
Haus Bosenstein" mit allem Zubehör an Anton von Lützelburg.6 Im Klartext
heißt dies nichts anderes, als daß die Burg im Dreißigjährigen Krieg
(1618—1648) und zwar vor dem 12. Juli 1640 von einer der kriegführenden
Parteien zerstört wurde.

Das ursprünglich auf der Burg gesessene Geschlecht „von Bosenstein", das
im Dienst der Grafen von Eberstein stand, ist bereits im endenden 13. Jahrhundert
erloschen, da zu diesem Zeitpunkt kein männlicher Nachkomme da
war. Der letzte weibliche Nachkomme, Petrissa von Bosenstein, verheiratete
sich noch vor dem Jahre 1300 mit dem Ritter Albrecht von der Burg Tutenstein
im Schuttertal. Er nahm schließlich den Namen „von Bosenstein" an
und vererbte ihn auf seine Nachkommen.7

Der Urenkel des Ritters Albrecht, der Edelknecht Johann von Bosenstein, erreichte
einen gewissen Bekanntheitsgrad einmal dadurch, daß er als Mitglied
des Schleglerbundes im Jahre 1367 am Überfall in Wildbad auf den Grafen
Eberhard von Württemberg teilnahm; zum andern machte er von sich reden in
seiner Funktion als Landvogt der Reichslandvogtei Ortenau; dieses einflußreiche
Amt, das ihm durch das Bistum Straßburg übertragen worden war, hatte
er nachweislich zwischen 1388 und 1393 inne.8

Johann von Bosenstein war es auch, der im Jahre 1405 zusammen mit seinem
Sohn Albrecht „das Schloß Bosenstein sampt seiner gerechtsame, das thal uf
und ab bis gen Cappel" für 300 Gulden an Siegfried Pfau von Rüppurr und
die Gebrüder Schweighart und Ludwig von Sickingen verkaufte.9 Es waren
ausschließlich finanzielle Schwierigkeiten, welche die beiden Bosensteiner zur
Veräußerung ihres Besitzes zu einem Spottpreis zwangen. Der niedrige Preis
wird nur verständlich durch den damit verbundenen Erlaß der Schulden
(= etwa 1500 Gulden) gegen die Käufer.10 Vergeblich hatte die Familie von
Bosenstein schon im endenden 13. Jahrhundert und während des ganzen

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