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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0193
Das Schloß in Renchen (29)

Hugo Schneider

Stadt Renchen (Ortenaukreis)

Name: Reinecheim (1228), Reinichein (1285), Renicheim (1318)

An das Schloß in Renchen erinnert heute nur noch der Name Schloßberg, ein
Hügel von geringer Höhe östlich der Hauptstraße unweit des Rathauses. Auf
seiner Kuppe, wo heute der Stadtgarten angelegt ist, soll es nach örtlicher
Überlieferung gestanden sein. Zwar stößt man noch gelegentlich auf Reste der
Ringmauer, die es am Rande des Steilabfalls umgab; außerdem vermuten
Ortskundige, daß noch an einer Stelle die Fundamente eines Turmes im Boden
stecken. Doch finden sich keine Mauerreste, auf Grund deren man sich eine
Vorstellung von der Anlage bilden könnte, noch hat ein Bild das Aussehen
des Schlosses festgehalten. Eine ungefähre Vorstellung kann man sich allerdings
vom Grundriß des Schloßkomplexes machen anhand des Stadtplanes,
den der Renchener Ratsherr Buchard zwischen 1608 und 1618 gezeichnet hat,
und vom Aussehen auf Grund der kleinen Zeichnung von Renchen auf der
Karte „AMPT UND VORST OBERKIRCH" von 1609. Die bis auf die
Ostecke rechteckige Anlage erstreckte sich in Richtung Ost-West. Die Gebäude
waren umschlossen von einer Mauer, deren Ecken durch vier Türme
gesichert waren. Das längliche Hauptgebäude stand durch einen Anbau in
Verbindung mit der Mauer. Der Schloßeingang war im Osten.

Wer das Schloß gebaut hat, welche baulichen Veränderungen es im Laufe der
Zeit erfahren hat, ist unbekannt. Der Größe der Anlage nach können die Bauherren
nur die Straßburger Bischöfe gewesen sein. Ihnen gehörte Renchen als
Teil der Herrschaft Ullenburg, die von ihnen nach dem Aussterben der herzoglichen
Linie der Zähringer 1218 in eigene Verwaltung genommen wurde.
Das Renchener Schloß hatte vorallem die Aufgabe der Landesverteidigung,
außerdem der Verwaltung des bischöflichen Besitzes. Die Aufsicht lag in den
Händen eines Burgvogtes; für das Jahr 1310 ist Friedrich als advocatus de
Renichen bezeugt. Außerdem diente es den Bischöfen und ihrem Gefolge als
Absteigequartier. 1255 mußte Bischof Heinrich von Stahleck (1245—1260)
dem Kloster Allerheiligen versprechen, nur dann die Pferde auf den Höfen des
Klosters einzustellen, wenn er selbst in Renchen anwesend ist. 1432 hielt sich
Bischof Wilhelm von Diest einige Zeit in Renchen auf.

Vor allem benützten die Bischöfe das Renchener Schloß zusammen mit andern
Besitzungen als Pfand in ihren Geldgeschäften. In den Auseinandersetzungen
um das Erbe der Herren von Dagsburg überließ 1226 der Bischof Berthold von
Teck (1223—1244) den Markgrafen Heinrich und Hermann von Baden das
Schloß zu Lehen als Pfand für die vereinbarte Summe von 600 Mark. Obwohl
die Summe noch nicht eingelöst war, übertrug er es 1228 weiter als Lehen an

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