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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0200
der lutherische Graf Ernst von Mansfeld beabsichtigte, sich innerhalb der
Herrschaft Oberkirch einen festen Wohnsitz einzurichten, und dies sollte die
Ullenburg sein. Der Oberamtmann Gerbelius erschien am 27. 8. 1596 auf der
Burg und teilte Johann Wilhelm von Botzheim mit, daß die Pfandschaft gelöst
werde und er den Pfandschilling zurücknehmen müsse. Da er sich weigerte
auf Grund seines Vertrages, wurde die Ullenburg von 70—80 Soldaten besetzt
, die Herausgabe der Schlüssel gefordert, die Kisten mit den Urkunden
versiegelt und Johann Michael, der an Podagra leidend im Bett lag, in eine
Kutsche gesetzt und als Gefangener nach Oberkirch gebracht8. Dort gelang es
ihm zu fliehen. Er wandte sich wegen des Vorfalls an Kaiser Rudolf IL, der
den Administrator zu einer Pönalstrafe von 25 Mark lötiges Geld, zur Wiedergutmachung
des angerichteten Schadens und zur Räumung des Schlosses verurteilte
. Die Auseinandersetzungen wurden durch den Herzog Friedrich von
Württemberg beendet, der zusammen mit dem Markgrafen Johann Georg die
staatliche Macht in den Händen hatte. Da er erkannt hatte, daß die Ullenburg
in Feindeshand eine Gefahr für die Stadt Oberkirch bedeuten könne, beschloß
er, sie zu erwerben. Dies gelang ihm 1605, indem er die Vormünder der Kinder
von Johann Wilhelm bewog, den Pfandschilling in Höhe von 2000 fl anzunehmen
und damit auf die Rechte auf die Ullenburg zu verzichten. Seitdem
war das Schloß württembergisch. Der Herzog beabsichtigte, die Ullenburg
und die Burg Fürsteneck zum Zentrum des Weinbaus zu machen und ließ
8 000 Reben anpflanzen, die aus Reichenweier (Elsaß) kamen. 1607 begann
man weitere 14 Morgen anzulegen und benötigte dazu 40 000 Reben, wovon
30 000 aus den Weinbergen der Umgebung von Stuttgart bezogen wurden und
10 000 aus Reichenweier in den Sorten Muskateller, Walheimer und Traminer.
Sie wurden bei der Ullenburg und der Burg Fürsten eck gepflanzt. So wurde
anfangs des 17. Jahrhunderts durch die Tatkraft des württembergischen Herzogs
der Rebbau an der Ullenburg bedeutend gefördert.9

Während des 30jährigen Krieges muß die Ullenburg erst in den letzten Kriegsjahren
zu Schaden gekommen sein, denn auf eine Mahnung des Bischofs
Leopold-Wilhelm von Österreich 1627 antwortete Wilhelm von Botzheim,
daß der schadhafte Zustand durch den Wind verursacht worden sei. Außerdem
wurden 1644 noch Ausbesserungsarbeiten an den Herrschaftshäusern der
Ullenburg und Fürsteneck ausgeführt. Doch als 1661 der Straßburger Arzt
Dr. Johannes Kiefer (auch Kieffer, Küffer) von Herzog Eberhard die Ullenburg
als Lehen erhielt, wurde festgestellt, daß das Schloß „ganz abgegangen
und verbrannt" sei. Der reiche Kiefer, „verschiedener Fürsten- und Reichsständen
Rath und Leib-Medicus", verpflichtete sich vertraglich, das Schloß
und die dazu gehörigen Gebäude und Güter wieder in Ordnung zu bringen.
Außerdem wurde ihm zugestanden, daß 40 Jahre nach seinem Tod das Schloß
noch in dem Besitz seiner Kinder und ihrer Erben verbleiben solle. Innerhalb
zweier Jahre war der Wiederaufbau durchgeführt. Damals von 1662—1665
war Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen als Schaffner auf der Ullen-

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