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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0221
nungsbüchern bis in das späte 18. Jahrhundert hinein ist demnach nicht mehr
von der Burg die Rede. Ihre Nachfolge als ein Herrensitz der von Neuenstein
im mittleren Renchtal scheint der Gutshof in Hubacker angetreten zu haben,
der Anfang des 16. Jahrhunderts bestand und dessen Meier „Martin Huber
vff dem Hubacker" 1558/59 erwähnt ist. Im Jahre 1852 bestand dieser Hof
noch aus drei Wohnhäusern.

Befürwortet man die Existenz von zwei Burgen „Neuenstein", so erscheint die
Familiengeschichte auch leichter verfolgbar zu sein. Das erste Geschlecht von
Neuenstein, das man von 1123 bis etwa 1317 aus Urkunden kennt, bewohnte
wohl die erste Burg im Lautenbacher Tal. Dieses Geschlecht war sicher im
Machtbereich der Zähringer angesiedelt, vielleicht deren Ministerialen.

Seit Ende des 13. Jahrhunderts ist in den Städten Offenburg, Oberkirch und
Gengenbach ein Geschlecht Rohart und Schultheiß von Neuenstein bekannt,
das durch Erwerb von zahlreichen Landgütern ab 1320 landsässig wird.

Erste Lehen dieser Familie stammen von den Adeligen von Ullenburg, von
Staufenberg und von Widergrün. Mit der Belehnung von Besitz aus der Hand
der Grafen von Freiburg gelang dieser Familie wohl der Aufstieg aus der
städtischen Oberschicht in den niederen Adel. Sie nannte sich nach der neuen
Burg Neuenstein, die die Grafen von Freiburg etwa um 1322 erbaut hatten
und mit der sie belehnt wurden. 1366 fiel der Freiburger Besitz jedoch in den
Machtbereich der Markgrafen von Baden, die jetzt die Oberlehensherren der
von Neuenstein waren. Als „Edelknechte" konnten die Neuensteiner die Heirat
mit den Schauenburgern eingehen; sie wurden Mitstifter der Lautenbacher
Kirche und waren 1475 Mitbegründer der Ritterschaft Ortenau.

Seit dem 16. Jahrhundert versuchte sich das Geschlecht Neuenstein, dessen
Mittelpunkt in Besitz und Verwaltung immer den Hof in Oberkirch war, an
anderen Orten politisch zu betätigen: im Dienst der Stadt Straßburg, in der
vorderösterreichischen und kaiserlichen Verwaltung und im Dieste des
elsäßischen Klosters Murbach. Seit dem 17. Jahrhundert fühlen sie sich mehr
zu ihrem fürstenbergischen Lehensherrn hingezogen, an dessen Hofe drei
Generationen der Familie in hohen Diensten standen.

Übrigens blieb diese Familie auch nicht von Teilungen verschont: Nachdem
die Familie der Rohart von Neuenstein im Jahre 1603 ausgestorben war, spaltete
sich die Familie der Schultheiß von Neuenstein im 17. Jahrhundert in die
Linie Neuenstein-Rodeck und Neuenstein-Hubacker. Letztere Familie starb
Mitte des 19. Jahrhunderts aus.

Literatur:

Ph. Ruppert, Regesten des Mortenauer Adels, in ZGO 37/1884, S. 385—411; J. Naeher, Die
Ortenau insbesondere deren Burgen . . . Lahr 1888, S. 23; M. Eimer, Das bischöfliche Amt
Oberkirch unter württembergischer Pfandherrschaft, in: ZGO 82/1930, S. 620—621; B. v. Schauenburg
, Geschichte der Neuensteiner und ihrer Burg im Renchtal, in: Ortenau 17/1930, S. VI1I/IX;

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