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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0229
apotropäische Steinkugel. Der Umbau hat also die Außenmauern des alten
Turms F mitbenutzt. Mit glatten Quadern, die vielfach Zangenlöcher aufweisen
, sitzt der Turm direkt auf dem anstehenden Fels als Fundament.

Der „Saillant", die dreieckförmige Spitze von F gegen die Angriffsseite, ist
massiv aus Steinen aufgeführt. Diese Bauweise verbindet die Technik des auf
ein Viereck aufgesetzten Dreiecks, wie wir sie im 13. Jhdt. besonders gut an
den Burgen Ortenberg und Bernstein im Elsaß erleben können, mit den Überlegungen
neuzeitlicher Bastionärtechnik des 14./15. Jhdts., besonders was die
Flankierung angeht, und ist damit ein interessantes Zeugnis oberrheinischer
Befestigungstechnik! Dadurch daß der Gesamtgrundriß des Turmes gleichwohl
nur vier statt fünf Ecken zeigt, wird man ihn als interessante Frühform
solcher Bauweisen ansehen.

Am Turm F links vorbeigehend befinden wir uns auf dem neueren Burgweg E,
der entlang einer im wesentlichen verschwundenen Zwingermauer zum südwestlichen
neuen Torbau D führt. So wie er jetzt angelegt ist, erscheint er
festungstechnisch insofern logisch, als ein dort marschierender Feind den Verteidigern
auf der Mauer die rechte, schildfreie Seite zeigen mußte. In dieser
Mauer beobachten wir seit dem Flankierungsturm einige Quadern mit
Zangenlöchern und weitere Buckelquadern wohl aus einer älteren Burganlage.

Der alten Ringmauer folgend sehen wir bei A' eine Ecke aus einer älteren Bauphase
als die darüberliegenden Wohnbauten A. Buckelquadern mit grober
Bosse und Zangenlöchern, wie sie im Anfang des 13. Jhdts. üblich waren,
stützten diese Ecke ab und verweisen auf einen Baukörper um 1200. Die Oberfläche
dieser Quadern ist charakteristisch anders als die der Quadern, mit denen
F an die Ringmauer stößt, sicher erheblich früher.

Bei B' findet sich ein weiterer charakteristischer Befund: die von Osten ziehende
Ringmauer stößt mit einer Fuge, die nur im unteren Teil mit der Mauer von
B verbunden ist, an den großen Bau B. Bei B' findet sich oberhalb des durchlaufenden
Ringmauerstücks eine wiederum mit Buckelquadern in der ersten
Hälfte des 18. Jhdts. aufgeführte Ecke von B. So sind auch hier zwei Bauphasen
ablesbar, wobei der obere Teil der Ecke wiederum Material aus einem Bau
des 13. Jhdts. verwendet, wie wir das noch mehrmals in der Burg finden werden
.

Der Kellerbau B mit den Außenmaßen von ca. 15 x 34 m ist der flächengrößte
des gesamten Burgareals von ca. 4500 m2 Fläche. Er gibt zugleich einen wichtigen
Hinweis auf die Funktion der Burg als landwirtschaftlichen Spezialbetrieb
, in der Ortenau oft Weingut, und zeigt so, im Grunde mindestens seit
dem Anfall an Baden, die enge Verzahnung von Burg und Raum bis heute.

An der SÖ- und NW-Ecke zeigt er ebenfalls Buckelquadern, wobei die in der
NW-Ecke die ältesten der gesamten Burganlage sein dürften, mit ganz groben

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