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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0235
Zusammenfassende Überlegungen zur Baugeschichte

Als einzige noch bewohnte Burg des Untersuchungsraumes, die baugeschichtliche
Spuren von über 700 Jahren aufweist, ist eine exakte Angabe einzelner
Bauphasen der Burg Staufenberg nur nach neuesten Bauaufnahmen zu erstellen
, die es aber noch nicht gibt. So wird man, von Einzelbeobachtungen ausgehend
, nur das Folgende sagen dürfen: Die vielfach erhaltenen Buckelquadern
zeigen ein Baugeschehen seit dem Ende des 12. oder dem Anfang des
13. Jahrh. Da anzunehmen ist, daß diese Quadern sich nicht mehr in situ befinden
, sondern von Vorgängerbauten an die heutige Stelle gesetzt worden sein
dürften, sagen sie über den konkreten Einzelbau nichts Genaues, wenn man
nicht annehmen will, daß sie, wie an anderen Burgen, z.B. Kastelburg über
Waldkirch, die Außenmauern der Einzelgebäude aus der Mitte des 13. Jhdts.
bezeugen. Nimmt man Baunotizen und Funktionsbeobachtungen zu Hilfe, so
ergibt sich etwa das folgende Bild: Zu den ältesten Bauten gehört der untere
Teil des Torturmes, der in die Zeit der Straßburger Zerstörung um 1329 zurückgehen
kann, und die Außenmauern des nördlichen Wohntraktes A, der in
der Westfassade in gotische Zeit (nach der Mitte des 13. Jhdts.) zurückgehen
kann.

Seine Flankierungsfunktion und vor allem die Schießscharten weisen den
Turm F frühestens ins 14. Jahrh. (nach der 2. Straßburger Zerstörung 1350),
vielleicht sogar in die Zeit der Pfau von Rüppur, die 1456 einen neuen Burgfrieden
in der Ganerbenburg errichteten.

In die 2. Hälfte des 16. Jhdts. führt die Gesamtrenovation von A und B durch
Melchior Wiedergrün, in die Barockzeit die letzte Form des Kellerbaus B unter
den Markgrafen von Baden, die in die Zeit von 1685—1698 fallen mag und
möglicherweise unter Einbezug von Mauern des Vorgängerbaus aus der Renaissance
(?) durchgeführt wurde.

Nach der Einziehung der Lehen durch Baden nach 1604 dürfte es kaum zu
neuen Baumaßnahmen gekommen sein vor der Renovierung der Anlage um
1730, deren Hauptzeugnis noch das Bild in der Pfarrkirche in Durbach ist.

Im Sinne der aufkommenden Burgenromantik erhält A die neugotische Innenausstattung
; die baufälligen Einzelbauten werden beseitigt und der Torturm-
Aufbau auf die schwächlichen Ziegelzinnen reduziert. Ob der neue Toreingang
in diese Zeit oder in eine frühere fällt, läßt sich am Befund nicht ablesen.

Die eingreifendsten Änderungen haben dann 1982/83 mit der Einrichtung der
Weinstube im Dachgeschoß von B und der Adaption des Brunnenhaus-Einganges
zum kleinen Museum stattgefunden, eine insgesamt harmonische Lösung
, die der Burg wieder eine intensive Funktion für unsere Zeit gibt.

So ist die Burg ein Monument des ausgehenden Mittelalters, der aufkommenden
Burgenromantik des 19. Jahrh. und der Pflege der Tradition unserer Tage.

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