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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0238
Neuerungen in der „Adelsgarnison" gesorgt, wie der Burgfrieden von
1456/1489 und eventuell die Anlage des Flankierungsturmes F zeigt.

Bis zu ihrem Aussterben gehörten ihnen 3 1/2 von im 15. Jahrh. 10 genannten
Burgteilen. Caspar und Gervasius Wiedergrün beginnen dann mit der Einvernahme
aller Erbteile an ihre Familie.

Der Zustand der Burg, an deren Erhaltung zu viele Anteil nehmen sollten
(vom 12. bis zum 16. Jahrh. werden fast 100 Namen genannt), wurde seit dem
14. Jahrh. immer beklagenswerter.

Als Lehnsleute der Badener waren die Ganerben nicht nur in die Händel der
Markgrafen mitverwickelt, sondern auch in solche der ,,Familien"-Angehöri-
gen. So waren z.B. die Stoll und die Tarant, mit Sitz auf der abgegangenen
Burg Stollenberg, „milites castri Staufenberg" und führten auch 1273 das
Staufenberger Wappen. Bereits in der Schlacht bei Hausbergen fielen drei
Staufenberger auf seiten des Straßburger Bischofs (März 1262) im Kampf gegen
die Straßburger Bürger. Vielleicht rührt es von daher, daß die Straßburger
1329 und 1350 gerne die Burg angriffen und verbrannten bzw. plünderten.
1329 gab es neben den vollberechtigten Ganerben noch den Straßburger
Dienstmann Albrecht von Ow mit einer Hofstätte niedereren Rechts auf der
Burg. Zu dieser Zeit war der Markgraf mit Straßburg um die Rheinschiff-
fahrtsrechte im Streit, und als die vollberechtigten Gemeiner Albrecht von der
Burg verdrängen wollten, nutzten die Städter die Gelegenheit, die Burg zusammen
mit dem Kolbenstein der Kolb von Staufenberg in Bottenau und der
Burg Stollenberg der Stoll von Staufenberg zu zerstören.

1350 hatte Reinbold von Staufenberg den Neffen des Straßburger Bischofs erschlagen
; dessen Truppen überfielen und plünderten die Burg und zerstörten
den Anteil Reinbolds. Im wiedererrichteten Neubau töteten die Verwandten
des erschlagenen Hermann Waldner 5 Jahre später in Vollzug der Blutrache
den Staufenberger15.

Ruhigere Zeiten erlebte die Burg unter den Rüppur und Wiedergrün, und auch
der Bauernkrieg ging ohne Schaden an der Feste vorbei. 1537 hatte Melchior
nach dem Aussterben aller anderen die gesamte Burg in Händen. Er begann
1575 sogar, das bei der Burg vorkommende Eisenerz zu verhütten, mußte aber
diese frühe Industrie aus Mangel an Holz und Kohlen, die der Straßburger Bischof
aus der Moos verweigerte, aufgeben. Geiler verweist dazu noch auf einen
Erzstollen im Duppelsberg an der Südseite des Schlosses mit der Bezeichnung
„Erzknappenloch". Um 1511 war noch ein gemeinschaftliches Gerichtshaus
, das die Linde ablöste, im Vorhof gebaut worden; das markgräfliche Interesse
zeigte sich auch, als mit Philipp Wiedergrün von Staufenberg 1604 der
letzte männliche Erbe starb: obwohl die Burg vorher in ein Weiberlehen umgewandelt
worden war (sog. „Kunkellehen" zur Erbberechtigung von Töchtern
), störte sich Ernst Friedrich von Baden-Durlach nicht daran und zog die
Burg ein.

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