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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0246
Balkontür besitzt einen leicht nach oben gebogenen Sturz und ist in ihren Formen
mehr dem Portal als den Fenstern angeglichen. Sie wird flankiert von reichen
Voluten, welche ein verkröpftes Gebälk tragen, über dem sich ein stark
gebrochener Halbkreisgiebel in die Höhe wölbt. Aus diesem Giebelfeld wächst
in prächtiger Rocaillekartusche das markgräfliche Wappen heraus. Die drei
Fenster des im mittleren Risalitteil aufgesetzten dritten Geschosses sind von einem
einfachen, ebenfalls oben ausladenden Rahmenwerk umgeben. Das Geschoß
selbst ist durch vier einfache Pilaster gegliedert. Das leicht zurücktretende
Mansardendach wiederholt die horizontale Linienführung des Gesimses
und schließt den Bau nach oben ab. Die Mansardenfenster, welche mit den
darunterliegenden Fensterachsen der Zwischenteile in Einklang stehen, sind
von Voluten umgeben und Giebeln gekrönt, welche in einem kräftig in die Höhe
gezogenen Vorhangbogen nach oben ausklingen.

Betreten wir durch das 1758 geschnitzte Portaltor das Innere, so empfängt uns
ein respektabler Vorraum, der die Breite des Mittelrisalits einnimmt. Zu seinen
beiden Seiten befinden sich nach der Straße hin je zwei zweifenstrige Zimmer
und auf der Hofseite mehrere gewölbte Räume. Links neben dem Tordurchgang
nach dem Hof befindet sich die Treppe zum oberen Geschoß. Der
Grundriß des zweiten Stockes entspricht dem des Erdgeschosses. Den finanziellen
Schwierigkeiten, welche die Fertigstellung der Fassade über Jahrzehnte
verschleppten, ist die Schmucklosigkeit des Inneren zuzuschreiben, abgesehen
von einigen profilierten Türumrahmungen. Auch die Rückseite, an deren
nördlichen Teil sich ein Gebäudeflügel in stumpfem Winkel anschließt, ist in
einfachen schmucklosen Formen durchgeführt.

Nicht uninteressant ist eine Mitteilung von Wingenroth, wonach das Verputzte
der Fassade rot angestrichen war, die Hausteine in natürlicher Farbe gelassen
wurden und Kapitelle usw. vergoldet waren.

Baugeschichte:

Die Baugeschichte des Bezirksamtes führt uns zurück in die Tage des Wiederaufbaus
der Stadt Offenburg nach dem unheilvollen Stadtbrand 1689 und den
folgenden kriegerischen Wirren. Auch das Haus Österreich als Lehensherr
der Landvogtei Ortenau war zunächst nicht in der Lage, sein Amtsgebäude
wieder aufzubauen. Der abgebrannte Amtshof, dessen Bild auf Merians Kupferstich
der Stadt Offenburg vom Jahre 1643 ersichtlich ist, muß eines der
stattlichsten Gebäude des mittelalterlichen Offenburg gewesen sein. Die Überlieferung
meldet, daß er an der gleichen Stelle stand wie das 1101 erwähnte
Schloß Offinburc. Dies soll der Grund sein, weshalb der Amtshof auch die Bezeichnung
Königshof führte (letztmals 1806). Erst 1699 verfertigte der Baumeister
der Landvogtei einen Plan zu einem neuen Amtshaus. Der Amtmann
von Waldkirch, ein eifriger Fürsprecher des Bauplans, meinte allerdings, daß
„der Herr Baumeister sein Proiect über solchen Bau gar zu hoch gespannet".

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