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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0250
wollte. Der Prozeß schlug Wellen bis zum Kaiser nach Wien und endete mit
dem Beschluß, „daß das beklagte Gotteshaus denen besonderen bei dieser Sache
einschlagenden Umständen nach von der angestellten Klage loszusprechen
sei".

All den genannten Schwierigkeiten machte 1803 die Säkularisation ein Ende.
Der Rieshof mit seinen Gütern fiel an den badischen Staat, der den schönen
Besitz zerriß. Den größten Teil erwarb bei der Versteigerung 1807/08 der Offenburger
Oberbürgermeister Gottwald, dessen Erben ihn an Fessenbacher
Bauern verkauften. 49 Käufer sind 1807 verzeichnet, die Kaufsumme betrug
40 238 Gulden.

Heute umfaßt das Gelände des alten Schlosses mit den einstigen Gewannamen
„Riesgut", „Im Ries", „Riesle", „Riesberg" und „Riesäckerle" ein neues
großes Baugebiet, das gerade in umfangreichem Stil erschlossen wird. Von
den noch vorhandenen alten Gebäuden kennt man keine nähere Bedeutung
mehr. Batzer vermutete 1934 das Schloß in dem Bau, der von Westen nach
Osten liegt. Seine Beschreibung erwähnte „ein Alliancewappen aus dem Jahre
1557, das seitlich der östlichen Tür eingemauert war und jetzt in den Städtischen
Sammlungen in Offenburg ist".

Das Schloß Seebach ist ein stattliches, zweigeschossiges Fachwerkhaus. Die
zur Straße gerichtete Traufseite besitzt 5 Achsen, in der Mitte die Eingangstür,
zu der eine breite Sandsteintreppe führt. An der Schmalseite hat das Gebäude
2 Achsen und ein rundbogiges Kellertor mit der Jahreszahl 1786. Links neben
dem Herrenhaus liegt ein kleineres Gebäude (Rebhaus), das ursprünglich die
Dienstwohnung des Gutsverwalters enthielt, ebenfalls mit rundbogigem Kellertor
, mit der Jahreszahl 1811 und den Buchstaben DVG. Rechts neben dem
Hauptgebäude befand sich eine Remise mit Stall und hohem Walmdach.

Das Schloß wurde 1786 von dem österreichischen Ritter von Neuburg erbaut.
1795 erwarb es der Staatsrat von Gulat-Wellenburg, Präsident des badischen
Justizministeriums. Er ließ vermutlich auch die Nebengebäude errichten.
Nach dem Tode des Staatsrats ging das Anwesen auf seine Tochter Josephine,
verheiratet mit dem Straßburger Bankmann Franz Nebel, über, dann auf deren
Tochter Emilie Luise Henriette, verheiratete von Piccard, und schließlich
auf deren Tochter, die Gattin des Barons Lothar von Seebach. Heute gehört
das Schloß der Familie Burda in Offenburg.

Literatur:

E. Batzer, Der Rießhof bei Fessenbach, in: Ortenau 21/1934, S. 321—323; A. Staedele, Zur Geschichte
der Reborte Zell-Weierbach, Rammersweier und Fessenbach, in: Ortenau 38/1958,
S. 128—141; A. Staedele, Die Abtei Gengenbach zur Zeit der Säkularisation (II), in: Ortenau
35/1955, S. 81—87; L. Heizmann, Der Amtsbezirk Offenburg in der Geschichte. Offenburg
1934; Landkreis Offenburg: Liste der Denkmalsobjekte, Stand 1961/62, S. 41—42; E. Schuster,
Die Burgen und Schlösser Badens. Karlsruhe 1908; J. Basler, Fessenbach. Haslach 1980, O. Kähni,
Fessenbach, in: Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg. Offenburg 1964; Gemeinde
Fessenbach (Hrsg.): 40 Jahre Winzergenossenschaft Fessenbach. Offenburg 1970; Stadtarchiv
Offenburg, Bestand 1, B 6.

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