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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0255
Das Schloß Lichtenau (43)

Ludwig Lauppe/Lisbeth Lauppe
Stadt Lichtenau (Landkreis Rastatt)

Von der ehemaligen Burg Lichtenau, einer Wasserburg, ist nichts mehr vorhanden
. Sie befand sich an der nordwestlichen Ecke der befestigten Stadt
Lichtenau (Königliches Stadtrecht, Urkunde vom 14. Januar 1300).

Erbauer waren die Herren von Lichtenberg, ein elsässisches Adelsgeschlecht,
das seinen Stammsitz auf der Burg Lichtenberg bei Ingweiler in den Nord-
vogesen hatte.

In der Wahl der Baustätte entschieden sich die Lichtenberger für die Stelle, wo
Acher- und Schwarzbach aus dem Hochgestade in die Rheinniederung heraustreten
und das Gelände die natürlichen Vorbedingungen zur Anlage einer
Wasser- oder Tiefburg bot. Auch ließ sich über eine Fähre zu Graueisbaum
die kürzeste Verbindung mit den lichtenbergischen Stammlanden des Unterelsasses
herstellen. In der von beiden Bachläufen umflossenen Aue führte seit
1298 Johannes I. von Lichtenberg den Bau der Burg und der Stadt Lichtenau
durch.

Urkundliche Nachrichten über die Gestaltung der Burg sind spärlich. Da weder
ein Stich noch ein Riß, geschweige eine Ansicht auf uns gekommen sind,
lassen sich über ihre räumliche Anordnung und Ausdehnung nur Vermutungen
anstellen. Doch zeigen zwei um 1830 aus der Erinnerung gemalte Skizzen
als Kern der Befestigung noch die beiden trutzigen Zinnentürme, „welche ihre
Häupter bis in die Wolken emporhoben", und einen dritten kleineren Turm.
Daran lehnten sich, den Burghof umschließend, die Wohngebäude. Ihren Mittelpunkt
bildete ein ausgedehnter Bau, das zweigeschossige Ritterhaus, welches
dem Rheine zu schaute und im Hauptgeschoß den großen Saal, zu ebener
Erde allerlei Vorratsräume und darunter das Kellergewölbe enthielt. Ein kleinerer
Bau mit der Küche, daher einem Kamin, und der Burgkapelle (Patron
St. Andreas) im Erdgeschoß, vielleicht die eigentliche Wohnbehausung, lag
gegen Norden; sie wurde in den Jahren 1557/60 durch einen größeren Neubau
ersetzt. Die Wirtschaftsbauten, Ställe, Scheunen u. a., beherbergte der Vorhof
. Einen starken Schutz verlieh die 6—8 Schuh dicke Ringmauer, darum
sich ein 74 Schuh breiter Wassergraben legte. Die Einfahrt überschritt ihn
am Untertor des Städtchens. Den Hof vor dem Schlosse zierten zwei
„Böumgärten".

Gelegentlich bot die Burg ihren Herren vorübergehenden Aufenthalt, beherbergte
zu Zeiten aber auch glänzenden Besuch bei Schlichtung nachbarlicher
Mißhelligkeiten und Fehden des Bischofs und der Stadt Straßburg, der badischen
Markgrafen u.a. Meist saß ein lichtenbergischer Dienst- oder Lehensmann
darin, der zugleich als Vogt oder Amtmann waltete und mit einigen

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