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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0256
Knechten die Burghut versah. Einmal tat sich hier eine lichtenbergische Residenz
auf, da bei der Landesteilung 1335 Ludwig III. vom rechtsrheinischen
Gebiet das Lichtenauer Amt zugesprochen erhielt. Er wählte die Burg als
Wohnsitz und nannte sich Herr von Lichtenau. 1369 starb er. Sein Sohn und
Nachfolger Heinrich IV. behielt den Wohnsitz in der Burg zu Lichtenau bei,
wo auch seine Mutter, Hildegart von Finstingen verblieb. Er schuf sich eine
wichtige Einnahmequelle durch einen Vertrag mit der Stadt Straßburg über
Zoll und Geleite auf der Straße von Lichtenau bis oberhalb Leutesheim und
von Lichtenau über die Rheinfähre zu Graueisbaum bis oberhalb Offendorf
1369. König Wenzel als Reichsverweser fügte 1370 den Rheinzoll von verfrachteten
Gütern bei Graueisbaum hinzu und erhöhte die vereinbarten 6 Pfg.
von jedem Pferde auf 9 Pfg. Durch Kaiser Karl IV. wurde dieses Privileg 1372
bestätigt und der Zollsatz auf 12 Pfg. = 1 ß (Schilling) festgelegt. Diese Lichtenauer
Linie der Lichtenberger überlebte die beiden anderen, so daß durch
Erbverträge 1390 Heinrich IV. den lichtenbergischen Gesamtbesitz in seiner
Hand vereinigte. Er verzog nun aber nach der Stammburg Lichtenberg im unteren
Elsaß.

Nach dem Aussterben der Lichtenberger im Mannesstamm 1481 gingen u.a.
Burg und Gericht Lichtenau an den Schwiegersohn, den Grafen Philipp I. von
Hanau über. Von diesem Geschlechte rührt der Name „Hanauerland" her.
Philipp IV., der Urenkel des ersten Hanau-Lichtenbergers ließ 1557/60 an
Stelle des nach Norden gelegenen kleineren Schloßbaues, „darin die küche
und die kirch ist", einen geräumigeren Neubau erstehen und auch sonst eine
allgemeine Renovation vornehmen. Als der Graf im Spätsommer 1564 einen
mehrwöchigen Aufenthalt darin nahm, hat er am 15. September das für die
Reformationsgeschichte des Amtes Lichtenau bedeutsame Konsistorialproto-
koll über die Anstellung von Pfarrern Augsburgischer Konfession herausgegeben
. Im November 1564 starb in Lichtenau Philipp IV. Das Ehewappen
Graf Philipps IV. von Hanau und der Gräfin Eleonore von Fürstenberg an der
Kirche zu Lichtenau von 1554 erinnert an die Einführung der Reformation.

Der Dreißigjährige Krieg ward auch Burg und Stadt Lichtenau zum Verderben
. Nachdem bereits 1614 die Fachleute über eine Verstärkung von Schloß
und Flecken Rats gepflogen, fertigte 1620 der hanau-lichtenbergische Rat und
Oberamtmann Wolf Rudolf von Ossa den Befehl aus „bey solchen schwierigen
und schweren Leuffen daß Stettlein Liechtenaw etwas besser zu versichern
, auf daß in Zeit der Not die Underthanen sicherer mit dem Ihrigen sein
mögen". Damals wurde auf der Nordseite des Schlosses eine Schanze angelegt
. An diese Erdbefestigung knüpft sich der Flurname „die Schanz". Doch
zeigte sich das erste Kriegsjahrzehnt noch erträglich. Aber nach dem Restitutionsedikt
(1629) war es ein ewiges Kommen und Gehen von Freund und
Feind. Am 20. April (10. April alter Kalender) 1632 trat das Verhängnis ein.
Im Städtlein befand sich eine kleine schwedische Besatzung unter Kapitän
Hans Ludwig von Hornberg, der mit tatkräftiger Unterstützung des Aus-

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