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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0262
In den Winkeln zwischen den Bastionen und den Ravelins des Hauptwerks lagen
sogenannte Waffenplätze (places d'armes), Versammlungsplätze für die
Truppe. Sie wurden miteinander verbunden durch den Verbindungsweg oder
Bedeckten Weg (chemin couvert), der mehrfach mit querstehenden Traversen
besetzt und mit der umlaufenden Brustwehr versehen war. Den Bastionen des
Hauptwerks und den Ravelins war ringsum das Glacis vorgelagert, schräg abfallendes
Gelände, das nicht einsehbare tote Winkel ausschalten und die Annäherung
erschweren sollte.

Vor dem Glacis lagen zwei umfangreiche Hornwerke, die die Artillerie des
Hauptwerks bestreichen konnte. Das sogenannte Kinzig-Hornwerk im Osten
verhinderte die Annäherung von jenseits der Kinzig, die damals dicht am
Hauptwerk entlangfloß. Das andere Große Horn werk im Südosten zum
Schutz gegen Angriffe vom Land her reichte mit der westlichen Längsseite an
den Rhein, mit der anderen nahe an die Kinzig.

Jedes der beiden Hornwerke bestand aus einer Kurtine mit runden Orillons,
denen beiderseits Halbbastionen angehängt waren. Ein Stück der Kurtine des
Großen Hornwerks wurde zwischen Hauptstraße und Schulstraße 1977 freigelegt
. Jedem Hornwerk vorgelagert war ein Ravelin mit bedecktem Weg, Vorgraben
und Glacis. Zusätzlich wurden beide Werke von Armen der Kinzig und
des Rheins umflossen. Die Winkel zwischen den beiden Halbbastionen und
dem dazwischen vorgelagerten Ravelin wurden jenseits des Grabens (nach
einem Plan von 1719) geschützt durch Pfeilspitzen, Kappen oder Fleschen,
offene Dreiecke, die wiederum dem bedeckten Weg über dem Vorwall oder
Contrescarpe vorgelagert waren. Das Glacis des Hornwerks reichte bis zum
Rheinarm, der zur Kinzig führte, dem späteren Kommandantengraben, der
heute begradigt und verdohlt unter der Großherzog-Friedrich-Straße fließt.

Nach dem Zustand von 1733 war das Große Hornwerk zusätzlich mit einer
doppelten Schere verstärkt worden, deren Glacis bis an den Rhein-Kinzig-
Arm vordrang, eine Flesche war in Rheinnähe noch darüber hinaus vorgeschoben
. Statt dieser Außenwerke wurden nach den Zerstörungen von
1796/97 unter Napoleon drei voneinander unabhängige Ravelins angelegt zum
Schutz der beiden Halbbastionen und des Ravelins des Großen Hornwerks.

Jenseits der Kinzig lag zum Schutz der Südwestbastion des Hauptwerks eine
vorgeschobene (detachierte) Bastion, umgeben von Graben, Glacis und zusätzlich
vom Wasser der Kinzig umflossen. Zwischen dieser Kinzig-Bastion und
dem Großen Hornwerk befand sich weiter ostwärts jenseits der Kinzig als
Deckung um 1715 eine Redoute, eine kleine quadratische Verschanzung mit
Graben und Palisaden, aus der sich ein mehrgeschossiger Maschikuliturm erhob
, allseitig von der Kinzig geschützt. Auf dem Festungsmodell in Straßburg
von 1727 ist er nicht mehr vorhanden. Die Verbindung zur detachierten Bastion
oder Kinzig-Bastion stellte ein bedeckter Weg her, ein Redans oder
„Säge-Werk" an der Wasserlinie der Kinzig.

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