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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0263
Kurz nach 1681 hat Vauban im Vorgelände als Außenwerke zwei weitere Forts
angelegt, Karrees mit vier Bastionen und vier Ravelins wie Kehls Hauptfestung
, jedoch nur halb so groß (Außenradius etwa 100 m). Eines, das fort de
l'isle oder fort de la pile, lag rheinabwärts in 1,7 km Entfernung auf einer
Rheininsel — das andere flußaufwärts dicht neben der Rheinbrücke in 2,6 km
Entfernung vom Hauptwerk. Alle drei sollten zusammen nach Vaubans Vorstellungen
Angriffe auf Straßburg erschweren. Beide Inselbefestigungen wurden
nach den Bestimmungen des Friedensvertrages von Rijswijk 1697 bei
Rückgabe Kehls an das Reich geschleift. Später, Ende des 18. Jahrhunderts
wurden im Süden Kehls angelegt die Kirchhofsredoute oder -schanze (Falkenhausen
-Schule-Turnhalle), die Bollwerksschanze (Schloßjockelskopf) und die
Schwabenschanze, Neue Redoute oder Wolfsgrundschanze (Wolfsgrube).

Einzelheiten:

Die Wälle des Hauptwerks mit Bastionen und Ravelins wie die Wälle der vorgeschobenen
Bastionen und der beiden Hornwerke waren gemauert, 4,5 m
hoch, in einem Böschungswinkel von ca. 80 Grad gegen die Horizontale.

Das Mauerwerk bestand gewöhnlich aus drei Lagen Bossen-Quadern aus
Buntsandstein (aus den Steinbrüchen von Wolxheim und Soultz nördlich von
Molsheim per Kanal herangebracht, ausnahmsweise in Kehl auch Basalttuff
vom Kaiserstuhl) und darüber aus Backstein. Rückwärts war die Mauer durch
2,5 m lange Zungen aus Ziegelmauerwerk im Boden verankert. An den
32—33 cm hohen Blöcken wurden Längen zwischen 51 cm und 131 cm gemessen
(1977). Den oberen Abschluß der Mauer bildete ein „Cordon" oder
Ornament aus Haustein mit einfachem halbrundem Profil, ca. 12 cm vorragend
. Darüber erhob sich die Brustwehr. Die vorspringenden Winkel der Bastionen
und Ravelins waren in der vollen Höhe aus Quadern gemauert. Auf
den Winkelspitzen der Bastionen und Ravelins saßen vorkragende kleine achteckige
Türmchen, Postenerker oder Schilderhäuser.

Innerhalb des Hauptwerks waren untergebracht: im Nordosten das Kommandantenhaus
, später Gouvernementsgebäude (zweigeschossig) und die Durlacher
Kaserne (dreigeschossig mit Walmdach), 1747 abgebrannt, der Platz 1780
in den Neubau der Druckerei von Beaumarchais einbezogen. Auf der gegenüberliegenden
Seite des Hofes im Südwesten das Hohle Tor oder „Herrschaftliche
Torgebäude" mit drei Korbbogenöffnungen für die Durchfahrt nach innen
und einer Toröffnung nach außen, zweigeschossig, in geringem Abstand
beiderseits je ein Privathaus. Das Torgebäude war 1780 sehr viel einfacher als
die ursprüngliche reichere Fassade des Modells von 1727.

Im Südosten zum Großen Hornwerk zu lag die römisch-katholische Kirche,
ursprünglich wohl mit gotisierender Turmspitze, zuletzt mit „welscher Haube
" und daneben die Kaiserliche Kaserne und im Nordwesten auf der gegenüberliegenden
Platzseite die Füsilierkaserne und die Offizierskaserne mit der

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