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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0267
Zitadelle samt dem vorgelagerten Halbmond mit dem in Richtung Kehl führenden
Weg und dem niedrigen Tor (porte de secours).

Im Großen Hornwerk befanden sich 1730 eine Reiterkaserne, eine Scheune
für Heu und Stroh, Häuser der hochfürstlich badischen Einwohner und ein
großer Bauhof, und außerhalb am Weg zur Rheinbrücke stand eine Reihe
von Wohnhäusern unter der Festung. Die Bebauung nahm erst in der Mitte
des Jahrhunderts zu, und die Einwohnerzahl erreichte 1789 2400. Es war die
Zeit der Desarmierung, der Stadterhebung und der Stadterweiterung, die Zeit
der Parkanlagen und Gärten auf umgebauten Festungswällen und zugefüllten
Gräben, die Blütezeit der Stadt, in der mehrere hundert Drucker in drei
Druckereien tätig waren.

Besitzverhältnisse:

Ununterbrochen haben die Besitzer gewechselt, dies macht die Verhältnisse
schwer überschaubar.

Das alte Dorf Kehl, bis zur Räumung 1681 an der Stelle der späteren Festung,
gehörte zur Hälfte dem Straßburger Frauenwerk (Münsterbauhütte) und zu je
einem Viertel Baden-Durlach und den Böcklin von Böcklinsau (die 1771 den
Durlacher Anteil übernahmen). Die Freie Reichsstadt umgab zu Beginn des
Dreißigjährigen Krieges 1619 das Dorf Kehl mit einer Schanze, die 1636/38
ausgebaut wurde, und der kaiserliche Truppen später eine weitere hinzufügten.
Jedoch rissen Rheinhochwasser kurz vor 1667 halb Kehl mit großen Teilen der
Schanze fort. Ein weiterer Teil dieser einfachen Befestigung wurde in den Jahren
danach restlos eingeebnet.

Unmittelbar nach der Kapitulation Straßburgs 1681 begann der Festungsbauingenieur
Jacques Tarade das Gelände zum Bau der Zitadelle Straßburg und
des Forts Kehl abzustecken, die Pläne Vaubans lagen bereits vor. Auf dem seit
dem Frieden von Nimwegen 1678 Frankreich zugesprochenen Gebiet des Dorfes
Kehl wurde dafür eine Fläche von 56 Hektar beansprucht, das Dorf selbst
nach Südosten verlegt. Auf dieses Festungsterrain blieb die Entwicklung der
späteren Festungsstadt Kehl beschränkt. Erst 1910 wurde sie in das sie umgebende
Dorfgebiet eingegliedert, Dorf und Stadt Kehl vereinigt bildeten die
heutige Stadt Kehl. Der Besitzanspruch Frankreichs auf die Festung wurde
vom Reichstag in Regensburg 1684 erneut bestätigt. Nach dem Ende des Pfälzischen
Krieges fiel im Frieden von Rijswijk Kehl 1697 an das Reich zurück.
Von Kaiser Leopold I. wurde es mit dem Consens des Reiches „zur Ersetzung
des im Kriege erlittenen Schadens" dem Türkenlouis, dem verdienten Markgrafen
Ludwig Wilhelm l. von Baden (1677—1707), zugesprochen; de facto
wurde die Festung vom Schwäbischen Kreis versorgt, der zusammen mit dem
Fränkischen Kreis und dem Oberrheinischen Kreis für die Festungen Kehl und
Philippsburg verantwortlich war.

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