Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0268
Bald nach Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges (1701—1714) erlag die
Festung den Angriffen der von Marschall Villars und dem Erbauer der Festung
, Tarade, geführten Belagerung. Nach dem Abzug der Besatzung am 12.
März 1703 erschienen wieder die drei Bourbonischen Lilien am Festungstor.
Dort blieben sie nur bis zum Frieden von Rastatt (1714). Wieder übernahm
der Schwäbische Kreis zusammen mit einem österreichischen Truppenkontingent
die Reichsfestung, der Doppeladler kehrte an das Festungstor zurück.

Jedoch tat das Reich wenig für die Festung, für die erst 1730 unter Beteiligung
des kurbrandenburgischen Festungsbaumeisters Oberst G. C. Wallrawe ein
„Reparirungsprojekt" aufgestellt wurde, dessen Ausführung noch nicht ganz
abgeschlossen war, als nach Ausbruch des Polnischen Erbfolgekrieges am
10. 10. 1733 nach achttägiger Beschießung und Belagerung die Festung von
Marschall Berwick eingenommen wurde. Im Frieden von Wien (18. 11. 1738)
wurde die Festung wieder von den Franzosen geräumt und von schwäbischen
und kaiserlichen Truppen übernommen.

Der Schwäbische Kreis schloß mit Frankreich einen Neutralitätsvertrag ab
und gestattete Truppendurchzüge (1741). Die Reichsfestung hatte unter den
neuen Bedingungen kaum noch eine Aufgabe zu erfüllen, sie wurde vernachlässigt
, und der Rhein riß 1740 und 1742 Teile der Nordwestbastion fort, 1747
brannte die Durlacher Kaserne nieder. Schon der 36. Reichstag zu Frankfurt
im November 1742 hatte die Möglichkeit erörtert, die Reichsfestung Kehl zu
demolieren und sie in Willstätt, Kork oder Offenburg neu zu errichten. Das
Reich erwog 1751 die Schleifung, die Garnison wurde aufgelöst, 1759 war die
Festung leergeräumt. Inzwischen hatten sich im Vertrag von Versailles 1756
Frankreich und Österreich gegen Preußen verbündet, Frankreichs Hauptfeind
jedoch wurde England. Die Fronten hatten sich völlig verkehrt. Allenthalben
stellte man Pläne auf zur Entfestigung und Verschönerung der Städte, so auch
in Kehl. Die Bewohner beanspruchten einen Teil des Festungsgeländes, beantragten
1769 beim Markgrafen die Erweiterung ihrer Stadt, für die 1770 bis
1772 ein Plan ausgearbeitet und zur Ausführung Baumaterial aus der Festung
bereitgestellt wurde.

Die nun unbefestigte Stadt ließ sich durch den Ausbruch des 1. Koalitionskrieges
gegen die junge französische Republik überraschen, als 1792 schwäbische
Reichstruppen und ein österreichisches Kontingent zurückkehrten und die Beschießung
Kehls vom anderen Rheinufer aus vom 12. bis 14. September 1793
größere Kriegsereignisse ankündigten. Der Kampf um die Festung begann mit
dem Rheinübergang General Moreaus am 24.725. 6. 1796. Den Verteidiger,
General Desaix, zwang Erzherzog Karl nach verlustreicher Belagerung am
10. Januar 1797 zum Abzug. 1799 erneuerte sich die Besetzung durch General
Jourdan, und die völlig demolierte Stadt blieb in französischem Besitz bis zur
Rückgabe nach dem Friedensschluß von Luneville 1801. Danach war Baden
dem napoleonischen Rheinbund beigetreten, badische Truppen kämpften in

268


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0268