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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0269
Spanien und in Rußland. Seit 1805 wurde die Festung von den Franzosen wieder
aufgebaut, und 1808 verfügte Napoleon die Einverleibung Kehls in das
französische Departement Bas-Rhin. Noch Anfang 1814 wurden die Schanzen
verbessert bis zur Belagerung durch die Alliierten. Am 2. 5. 1814 zogen die
Franzosen ab. Nach dem Pariser Frieden wurde die Festung geschleift. Mitte
Juni 1815 hatte der badische Ingenieur Johann Gottfried Tulla Abbruch und
Einebnung abgeschlossen. Es begann der Wiederaufbau nach dem Plan von
Friedrich Weinbrenner unmittelbar darauf unter Verwendung des Baumaterials
aus der Festung.

Die Festung wurde in sieben Kriegen benutzt. Ein Drittel der Jahre ihres Bestehens
waren Kriegsjahre, und etwa ebensolang stand sie unter französischer
Herrschaft oder Besetzung. Die Festung Rastatt hat ihre Nachfolge angetreten
, deren Bauplanung bereits 1819 begann.

Aufgaben der Festung:

Schon die Kehler Schanze wurde im Dreißigjährigen Krieg von Straßburg zum
Schutz der empfindlichen und vielbegehrten Brücke erbaut. Das Nutzungsrecht
an der Brücke konnte der Stadt in unruhigen Zeiten verlorengehen. Aber
der kleine Stadtstaat unterlag der neuen Macht des Zentralstaates. Nicht am
Rhein, sondern in den Staatszentren Paris und Wien wurde entschieden. Für
Frankreich übernahm die befestigte Stadt Straßburg eine Teilaufgabe innerhalb
der vom Mittelmeer bis zum Ärmelkanal errichteten Festungskette. Die
Zitadelle selbst diente zur Beherrschung der eben unterworfenen Stadt Straßburg
, zur Sicherung der Rheingrenze als Schutz gegen das Haus Habsburg und
zur Offenhaltung des Weges nach Osten. In diese Aufgaben war die Festung
Kehl einbezogen zur besonderen Sicherung der Zitadelle Straßburg als
Brückenkopf jenseits des Rheins. In ähnlicher Lage, jedoch von geringerer
Bedeutung, waren die benachbarten festen Plätze des großen Festungsbogens
am Rhein mit Beifort, Hüningen, vorübergehend Freiburg und Breisach, später
Neu-Breisach, Fort-Louis, Philippsburg und Landau — um jede Position
wurde gerungen wie um Kehl. 1681 hatte der Kaiser der Abwehr der Türkengefahr
Priorität eingeräumt vor der Gefahr an der Rheingrenze. Indes konnten
die Franzosen aus der Lage wie aus der Anlage der Festung größere Vorteile
ziehen als die Deutschen, wenn sie als Etappe oder Ausgangspunkt diente,
vor allem für Aktionen gegen Habsburg. Die Bedeutung der Festung Kehl lag
zwar in ihrer strategischen Lage, jedoch auch in der Organisation des hier eingerichteten
Befestigungssystems, wie es Vauban entwickelt hat.

Er verband Praxis und Theorie, baute Verteidigungssysteme im großen Stil jedoch
bei flexibler Anwendung auf die Situation unter Ausnutzung aller örtlichen
Gegebenheiten. So war Kehl eines der vielen Beispiele französischer For-
tifikationskunst des 17. Jahrhunderts, die in Europa für lange Zeit vorbildlich
blieb, deren Fachbegriffe und Vokabular bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts

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