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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0278
Das Schloß Willstätt (47)

Carl-Helmut Steckner

Gemeinde Willstätt (Ortenaukreis)

Name: Gwillistete (723), Willestetten (1254), Willstete (1284)

Die Tiefburg Willstätt lag am nördlichen Ufer des Kinzigbogens im heutigen
Ortskern der Gemeinde Willstätt (143 m ü.d.M.) und zwar auf einer vom
Mühlbach gebildeten Insel. Sie war durch weitere künstliche Wassergräben geschützt
. Der Ort, an der Straßenverbindung von Straßburg nach Oberkirch
und Offenburg, Lahr, an einem durch Inseln erleichterten Übergang über die
Kinzig zwischen Kehl und Offenburg gelegen, wird erstmals 723 als Gwillistete
genannt. Er lag im Machtbereich des Bistums Straßburg, der Herren von
Geroldseck und der von Lichtenberg und war einer der beiden Amtssitze des
rechtsrheinischen Hanauerlandes. Die Burg wurde während des Dreißigjährigen
Krieges von den beteiligten Kriegsparteien ebenso umkämpft wie in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Den Schlußstrich unter ihre Existenz
zogen die Franzosen nach dem 1681 begonnenen Bau der Festung Kehl. In
deren Vorfeld war ein solcher Stützpunkt überflüssig und gefährlich, er wurde
entfestigt. Über 460 Jahre hat er bestanden. 1689 zerstört, sind heute kaum
noch Spuren vom Schloß aufzufinden.

Beschreibung der Burg

Bischof Walter von Geroldseck (1260—1263) und seine Geroldsecker Verwandtschaft
haben den Ort Willstätt befestigt. Er war „gar wol mit Wig-
hüsern und mit Graben umbetullet", als ihn die Truppen der Stadt Straßburg
im Kampf mit dem Bischof um ihre Unabhängigkeit 1262 zerstörten. Vor 1288
kam Willstätt als bischöfliches Lehen an die Herren von Lichtenberg. Die ausgebaute
Burg wird erstmals 1318 erwähnt. Nach der Teilung des Lichtenberger
Besitzes wurde die von Heinrich III. von Lichtenberg bewohnte Burg um 1340
erneuert.

Wenige Angaben in späteren Urkunden weisen auf die Burganlage hin: Rittersaal
(1426) an der Nordseite oder „Stube uff der Burg", Marstall, Burgeingang
mit Zugbrücke, Wehrgängen, Zwinger und Graben. Der Eingang (später
mit Torturm) lag an der Westseite etwas nördlich von der Kinzigbrücke, diese
etwa an der Stelle des heutigen Fußstegs über das Wehr. Zur äußeren Befestigung
des Ortes gehören später das Zolltor mit zwei Rundtürmen, die Stadtmauer
mit doppelten Gräben bis zum Nordtor, die Zugbrücken am Nordtor
und über die Kinzig, dazu äußere Bastionen und Schanzen, die im 16. und
17. Jahrhundert angelegt wurden.

Der Grundriß der Anlage entspricht dem Kastelltyp, wie er in der Nähe in
Lahr und Dautenstein vorkommt: ein Quadrat oder Rechteck mit meist run-

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