Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0284
Die gleichen Interessen, Ausdehnung und Schutz ihres Territoriums, verfolgten
die Geroldsecker, die nacheinander zwei Straßburger Bischöfe stellten
(Walter 1260—1263 und Heinrich 1263—1273) und mit diesen gemeinsam
Willstätt befestigten.

Als dritte Kraft, zeitweise gegen beide gerichtet, trat nach der Schlacht von
Oberhausbergen (1262) die Bürgerschaft der Stadt Straßburg auf, die sich von
der bischöflichen Herrschaft befreite. Eine ihrer ersten Handlungen war die
Zerstörung des befestigten Willstätt.

Die Burg als Schlüsselstellung und Gefahrenpunkt für Straßburg wurde im
folgenden Jahrhundert erneut ausgeschaltet im sog. Achtkrieg, in dem sich die
Stadt während der über sie verhängten Reichsacht gegen Bischof, Württemberg
, Baden und Lichtenberg behauptete und Willstätt zerstörte. Der Einsatz
der 1288 erbauten und 1292 erneuerten Rheinbrücke war Teil der Strategie, sie
erleichterte den Zugriff auf bischöfliches und lichtenbergisches Gebiet.

Die Territorialpolitik des Straßburger Bistums setzten die drei Lichtenbergischen
Bischöfe fort (Konrad 1273—1299, Friedrich 1299—1305 und Johann
1353—1365) mit und zur Unterstützung ihrer Verwandtschaft. So entstand
das lichtenbergische Territorium östlich des Rheins, gesichert durch die vor
1318 erbaute Burg. Sie blieb in der Hand der Bischöfe, die sie als Lehen an die
Lichtenberger vergaben.

Willstätt war fortan eines der beiden Ämter neben Lichtenau im rechtsrheinischen
lichtenbergischen Territorium. Der Amtmann im Schloß verwaltete die
Einnahmen aus Willstätt, Auenheim, Neumühl, Kork, Odelshofen, Legels-
hurst, Bolzhurst, Sand, Querbach, Eckartsweier, Hesselhurst, Marlen,
Kittersburg und später untergegangenen Dörfern und Höfen wie Schweighausen
, Hundsfeld, Hohenhurst, Dachshurst, Schönhurst, Hoffhurst u.a.
Wiederholt war sie Ort für Verhandlungen zwischen Gegnern auf neutralem
Boden, so bei Sühneterminen 1319 und 1326.

Vor Ausbruch des Bischofskriegs lud Ludwig IV. von Lichtenberg die feindlichen
Parteien zu einem Sühnetermin nach Willstätt ein. Der Krieg 1428 wurde
jedoch nicht verhindert.

In der Leininger Fehde schloß der letzte Lichtenberger, Jakob, mit der Stadt
Straßburg in Willstätt 1453 einen Burgfrieden „inwendig und auswendig der
Burg und des Orts auf soweit, als ein Mann mit einer Armbrust in zwei
Schüssen nach einander schießen kann"; einbezogen war auch der Markgraf
von Baden.

Wenige Jahre vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges diente die Burg Willstätt
den künftigen gegnerischen Gruppen vom 7. bis 24. August 1610 noch
einmal als Verhandlungsort. Hier standen sich der Straßburger Bischof Erzherzog
Leopold von Österreich (1607—1625) als Vertreter der katholischen

284


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0284