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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0299
Die Wasserschlösser in Hofweier (57)

Josef Bayer

Gemeinde Hohberg, ehemalige Gemeinde Hofweier

Die zwei Wasserschlösser, die auf der Gemarkung Hofweier standen, wurden
von den Rittern Burkard und Wilhelm Hummel von Staufenberg erbaut. 1396
erwarben sie von den Schwarzenbergern durch Kauf die Dörfer Hofweier und
Schutterwald mit dem halben Schloß Tiersperg (Diersburg), das sie gemeinsam
bewohnten. Wohl weil es ihnen zu eng war, baute 1438 Burkard Hummel
in Hofweier ein Schlößchen, verkaufte seinen Anteil an der Tiersperg an den
Markgrafen von Baden und bestimmte für seine Frau „sine bürg, burgstall,
Wassergraben, sine schüren, rinthus, reben und garten, alles by und aneinan-
dergelegen zu Hofwiler in dem riet". Diese Burg war eine Tiefburg und lag im
Gewann Ried, einer Mulde der östlichen hügeligen Gemarkung, und hieß die
obere Burg. Denn etwa zur selben Zeit verkaufte auch Wilhelm Hummel seinen
Teil an der Tiersperg an den Markgrafen und erbaute sich in der westlichen
ebenen Gemarkung ein Schlößchen zwischen dem Viehweg und dem
Dorfbach auf den Binzmatten und hieß es dieBinzburg". So hat man bisher
die Lage dieser Burg angenommen. In jüngster Zeit sind starke Zweifel aufgekommen
, man möchte sie nicht weit davon auf den sogenannten Binzbuckel
verlegen, eine flachgezogene Erhebung mitten in der Ebene unmittelbar westlich
der Autobahn. Eine Luftaufnahme zeigt nämlich mitten in diesem „Binzbuckel
" die Fundamente einer größeren Anlage. Sowohl „Binzmatte" wie
auch „Binzbuckel" würden sich auf die „Binzburg" beziehen.

Während die obere Burg nie eine Rolle spielte und schon nach 1500 keinerlei
Zwecken mehr diente, erhielt die Binzburg politische Bedeutung. Die obere
Burg mit den halben Dörfern Hofweier und Schutterwald gelangte 1441
pfandweise an den Pfalzgrafen Friedrich. 1472 verkaufte Adam Hummel die
Binzburg und die andere Hälfte von Hofweier und Schutterwald an den kurpfälzischen
Vogt Bernhard von Bach. Die Ritter von Bach, die seit 1436 schon
im Besitz des bischöflich straßburgischen Lehens Niederschopfheim waren,
strebten mit allen Mitteln auch den Besitz der oberen Burg mit der anderen
Hälfte von Hofweier und Schutterwald an. 1530 hatten sie ihr Ziel erreicht.
Die Herrschaft, die Georg von Bach begründete und die drei ritterschaftlichen
Dörfer Hofweier, Niederschopfheim und Schutterwald umfaßte und bis zum
Jahre 1806 bestand, hieß nach dem Hofweirer Schlößchen ,,Herrschaft Binzburg
". Diese Herrschaft vererbte sich von Georg von Bach (t 1538) auf die
ritterschaftlichen Familien von Cronberg (bis 1608), Dalberg (bis um 1700),
Bettendorf, Erthal und Franckenstein.

Die Binzburg wurde von den Rittern von Bach noch bewohnt und war Sitz der
Verwaltung bis zum 30jährigen Krieg. Sie war wohl ein befestigter Edelhof,
denn zu ihr gehörte das 166 Jeuch große Binzhofgut. Die Schloßanlage war von
Wall und Graben umgeben, der sein Wasser vom Dorfbach erhielt. Eine Brücke

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