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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0308
Das Schloß zu Schuttern (60)

Hubert Kewitz

Gemeinde Friesenheim (Ortenaukreis), ehemalige Gemeinde Schuttern

Abgegangenes, um 1330 erbautes geroldseckisches Wasserhaus in der Nähe
des Klosters Schuttern.

1327 erlaubt der Abt den Geroldseckern, den neuen Kastenvögten, auf Klostergebiet
ein festes Haus zu bauen; als „das hus, das man nennt die bürge
und der graben drum" erscheint es 1410. Der Vertrag von 1327 gestattete,
„eine stat uf des klosters eigen und hove zu buwende und zu machende zu
Schuttern in gemarken und zilen, als die in derselben stat besonder und ußge-
scheiden sint". Das Wasserhaus, dessen Grund und Boden die Vögte kaufen
mußten, war also ein integrierender Teil der neuen, mit drei Toren versehenen
Befestigung von Dorf und Kloster Schuttern.

Dieses Machtzentrum, „Stadt und Schloß Schuttern" genannt, hatte dann die
Kleinkriege der Geroldsecker zu erleiden. Bei der Zerstörung der Burg
Schwanau 1333 sollen die Straßburger vorher auch die neue Burg Schuttern
ausgeschaltet haben; ähnlich noch einmal 1372. Besser bezeugt ist die Belagerung
1433/34. Die Brüder Diebold und Heinrich von Hohengeroldseck versuchten
im „Geroldsecker Krieg", gegen die Grafen von Moers-Saarwerden
und den sich einmischenden Markgrafen Jakob von Baden ihre verlorene Vordere
Herrschaft Lahr-Mahlberg zurückzugewinnen. Mit großem Aufwand an
Mannschaft und Kriegsmaterial begann der Markgraf 1433 die Belagerung des
stark befestigten Komplexes Stadt-Schloß-Kloster. Die Einschaltung Kaiser
Sigismunds und seines Statthalters beim Basler Konzil, des Herzogs von Bayern
, bewirkte endlich einen Waffenstillstand, dem eine Eroberung Schutterns
wohl vorausgegangen war. 1440 erkaufte sich die Stadt Straßburg ein Öffnungsrecht
am Schloß; 1450 erhält Pfalzgraf Friedrich die Hälfte von Stadt
und Schloß.

1473 griff Diebold II. von Geroldseck Berner Kaufleute auf und setzte sie im
Schloß zu Schuttern fest. Das mit Bern schutzverbündete Straßburg eroberte
daraufhin Schuttern und zerstörte das Schloß gründlich. In der unglücklichen
Auseinandersetzung Geroldsecks mit dem Pfalzgrafen hatte auch Schuttern
zu leiden; nach der Bayrischen Fehde (1503/04) konnte aber Gangolf noch
einmal das Schloß beziehen. Als Zugehörungen der reduzierten Anlage werden
damals genannt: der Graben samt Turm, Burgstall und halbem Stadtgraben
, ein Wald, drei Matten, zwei Fischwasser im Blankenmoos, das Eckerrecht
im Friesenheimer Wald und sechs Stück Friesenheimer Reben.

1548 wurde das Schloß noch um 250 Gulden an Rulman Tädiger aus Offenburg
verpfändet. 1592 ist in Verhandlungen mit den an der Lehensübernahme
interessierten Herren von Karpfen zu Waldsteg vom schlechten Zustand des

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