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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0318
schlinge — eine Binderune — finden wir als Meisterzeichen zu einer Zeit, als
nur Meister ihre Zeichen setzten, in Schuttern (1160), an der Abteikirche in
Alspach (1150) und häufig an der Burg Lahr, wo dieses Zeichen die Form der
Burg selbst symbolisiert wiedergibt. Viele Zeichen könnten im Zeit vergleich
dazu verleiten, die Erbauung der Burg zu früh anzusetzen. Es ergab sich später
die Möglichkeit einer exakten Datierung durch das Hilfsmittel der Dendro-
chronologie.

Nachdem wir nun anhand der vorgefundenen Formstücke den Zeitraum eingrenzen
konnten, in dem die Burg errichtet worden sein muß, wird es erforderlich
, einen Blick auf die geschichtliche Situation in der Ortenau zu dieser
Zeit zu werfen. Das Ableben Bertold V. von Zähringen im Jahre 1218 führte
zu einer völligen Umwälzung der politischen Verhältnisse in der Ortenau.
Friedrich II. von Hohenstaufen zog das Grafenamt an sich und setzte einen
Statthalter über die Ortenau, dem königliche Schultheißen in Offenburg und
Mahlberg zur Seite standen. Des Kaisers Interesse mußte daran liegen, die
Ortenau als Durchgangsland zwischen den staufischen Stammlanden Schwaben
und Elsaß sicherzustellen. Dieser Neuordnung diente eine Tagung im November
des Jahres 1218 auf Burg Mahlberg, zu welcher der Kaiser Angehörige
des hohen Adels und die führenden Ministerialen der Ortenau befohlen hatte.
Es galt auch Lehen und Vogteien neu zu bestätigen. Unter den Geladenen befand
sich auch ein „Heinricus de Geroldisecge", der die beherrschende Burg
auf dem Rauhkasten innehatte, denn die Burg gleichen Namens auf dem
Schönberg existierte noch nicht. Das freie Adelsgeschlecht, das sich seit dem
ersten Drittel des 12. Jahrhunderts nach seiner Burg nannte, war seit Jahrhunderten
in der Landschaft ansässig. So lag es nahe, daß Friedrich II. die Herren
von Geroldseck in Dienst nahm. Gegen die Erben der Zähringer — die Grafen
von Freiburg —, die des Kaisers Neuordnung nicht akzeptierten, waren Sicherungen
erforderlich: Friedrich II. steht hinter dem Bau der Burgen Lahr und
Schwanau. Beide Burgen finden wir in den Händen der Herren von Geroldseck
. Wo die Straßen von Oberehnheim nach Villingen und die von Mahlberg
nach Offenburg sich kreuzen, entstand die Lahrer Burg. Am Rheinübergang
entstand die Burg Schwanau zum Schutz der Flußschiffahrt; der Rheinzoll
war königliches Regal. Dem Aufstieg der Herren von Geroldseck zur vorherrschenden
Dynastie in der Ortenau stand nichts mehr im Weg. Mit Walter L,
der mit großer politischer Begabung die Geschicke der Dynastie lenkte, erreichten
die Herren von Geroldseck beiderseits des Rheins eine Machtfülle, die
zu einer Territorialherrschaft am Oberrhein zu führen schien. Doch mit dem
Krieg der Stadt Straßburg gegen ihren Bischof Walter von Geroldseck, dem
Sohn Walter L, im Jahre 1262 war auch die Macht der Herren von Geroldseck
gebrochen. Die Stadt Lahr gedieh jedoch im Schatten des mächtigen
Schlosses. Als auch die königliche Macht der Staufer dahinsank, behielten die
Herren von Geroldseck ihre Privilegien und selbstverständlich auch ihre Bur-

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