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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0323
Die Burg Hohengeroldseck (65)

Karl List

Gemeinde Seelbach (Ortenaukreis), ehemalige Gemeinde Schönberg
Name: Gerolteshecke (1139), Geroltseck (1228), Hochengeroltzeck (1449)

Eine der markantesten Burgruinen im badischen Land ist die Hohengeroldseck
auf dem Schönberg, einst Schimberg genannt. Die Burg thronte gleichermaßen
über dem Kinzigtal und dem Tal der Schutter; sie beherrschte die Paßstraße
, die vom Elsaß über den Rhein kommend nach Schwaben führte. Der
Schönberg verdient seinen Namen zu recht; allmählich ansteigend, gipfelt er
in einem steilen Porphyrkegel von 525 Meter ü.d.M. Ein Berg, den mit einer
Burg zu krönen ein mittelalterliches Herrengeschlecht reizen mußte, zumal
seine strategische Position in der Landschaft nicht zu übersehen war. Die steilen
, zerklüfteten Felsen machten die Burg in einer Zeit, die noch keine weittragenden
Geschütze kannte, unangreifbar. Der Gipfel des Berges selbst bot zudem
genügend Raum für mächtige Bauten, einen weiten Zwinger und starke
Ringmauern.

Es ist verständlich, daß um einen solchen Berg und seine Burg schon früh
Legenden und Sagen sich ranken. Schon die Römer seien mit einer Befestigung
auf dem Berg gewesen, welche die Alemannen bei ihrer Landnahme im
Jahre 407 zerstört hätten. Oder: Gerolt, ein römischer Senator sei zur Zeit
Karls des Großen im Jahre 798 der Erbauer der Burg gewesen. Alle diese frühen
Geschichten sind legendarisch und ohne historische Belege. Auch die
Stammregister der Herren von Geroldseck in der Pappenheimschen Chronik
— in denen die Geroldsecker zur Zeit Heinrich L nachgewiesen werden — sind
Legende. Weder archäologische Befunde noch historische Fakten weisen auf
eine Erbauung der Burg vor dem 13. Jahrhundert. Der Name „von Geroldseck
" kann leicht irreführen; es gibt eine Anzahl mittelalterlicher Geschlechter,
die diesen Namen tragen, ohne jedoch verwandt zu sein. Bereits die Geroldsecker
„am Wasichen" (Große und Kleine Geroldseck, Gemeinde Haegen/
Unterelsaß) sind ein anderes Geschlecht, nicht verwandt mit unserem Geschlecht
in der Ortenau und zeitweise deren Gegner wie im Krieg des Bischofs
Walter von Geroldseck mit der Stadt Straßburg im Jahre 1262. Die Geschlechternamen
entstanden spät und erst mit ihren Stammburgen. Zumeist
führte der Name des Berges zum Namen des Geschlechts, so: von Hohenstaufen
, von Hohenzollern, von Habsburg, von Osenberg, von Hachberg.
Seltener gibt der Name des Erbauers einer Burg dieser seinen Namen, wie das
bei der Burg Geroldseck der Fall ist.

Das Geschlecht der Herren von Geroldseck erscheint urkundlich in einer Zeit,
als sie ihre Burg auf dem Schönberg noch nicht erbaut hatten. Im Jahre 1139
stellte Papst Innozenz II. dem Kloster Gengenbach einen Schutzbrief aus, in

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