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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0331
Kirchweihtag im Jahre 1035 den Gießen (oder Dießen) mit dem Ort Kuhbach
an Hermannus, den Herrn in Burgheim, geschenkt hat. Und nur so konnte
auch Walter I. von Geroldseck im Jahre 1272 dieses Erbe weitergeben an den
Abt des Klosters Schuttern zum Seelenheil seines Sohnes Hermann, der in der
Klosterkirche bestattet lag. Dieser Hermannus von Burgheim, der über der uralten
Kirche seiner Ahnen und ihren Gräbern seine neue Eigenkirche errichtet
hatte, ließ sich als Stifter in dem Sarkophag seiner Vorfahren an dem Platz
bestatten, der dem Stifter zukommt, in der Westapsis, die zu diesem Zweck
seiner Kirche angebaut worden war. Den Sarkophag hatte sich einst im
7. Jahrhundert ein Urahn aus Burgund kommen lassen, woher auch die
Schmuckstücke aus den Gräbern der ältesten Familienmitglieder stammten.
Der Sarkophag war — wie üblich — mehrfach benutzt und zuletzt in der
Westapsis frei aufgestellt, was die Putz- und Farbspuren an dem Monolith
eindeutig erkennen lassen. Diese für das 7. Jahrhundert typischen Sarkophage
mit ihrer signifikanten Steinbearbeitung finden sich vorwiegend in Burgund,
vereinzelt als Transportsärge im Pariser Becken, bei der hl. Odilia, auf dem
Saint Mont bei Remiremont und in Mauersmünster. Die einstigen Herren von
Burgheim sind die Ahnen der Herren von Geroldseck, und sie sind mit
einiger Sicherheit seit der alemannischen Landnahme im 5. Jahrhundert in
Burgheim ansässig, wo sie im Dienst der merowingischen Könige Herren des
Königshofes wurden.

Die Spuren der Herkunft des Geschlechts haben wir aufgedeckt; über die
Glanzzeit und den Untergang der Herren von Geroldseck unterrichten uns bekannte
historische Fakten. Als Heinrich von Geroldseck im November des
Jahres 1218 zur Burg Mahlberg geladen wurde, hatte Friedrich II. von Hohenstaufen
bei der von ihm vorgesehenen Neuordnung der Ortenau nach dem
Tod des letzten Zähringers für die Herren von Geroldseck besondere Aufgaben
im Sinn. Um den Erben der Zähringer Paroli bieten zu können, bedurfte
es strategischer Stützpunkte. Wo die Straße von Oberehnheim über den Rhein
kommend nach Schwaben ziehend sich mit der von Süden kommenden Vorbergstraße
kreuzte, sollte eine Feste mögliche Angriffe des Grafen Egeno von
Freiburg abwehren können. Eine weitere Burg — Schwanau — hatte als
Rheinzollburg königliche Rechte zu wahren. Der Bau der Wasserburg Lahr
wurde nach dem Tag in Mahlberg sogleich in Angriff genommen, die Burg
Schwanau wurde in der Folgezeit errichtet. In beiden Burgen finden wir die
Herren von Geroldseck; sie bildeten die Basis einer größeren Machtentfaltung
. Seit frühesten Zeiten standen die Geroldsecker bzw. ihre Burgheimer
Ahnen in enger Beziehung zum Straßburger Bistum. Als nach dem Untergang
der Staufer die Reichsgewalt darniederlag, rissen regionale Mächte an sich,
was der Ausbreitung ihrer Macht diente. So auch die Herren von Geroldseck;
gemeinsam mit dem Bischof Heinrich von Stahleck drangen sie das Kinzigtal
aufwärts; vor allem aber zerstörten sie die zähringische Vasallenburg Lützel-
hard, die einem Burgenbau auf dem Schönberg im Wege stehen mußte.

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