Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0332
In Walter I. von Geroldseck (geb. nach 1200, t 1277) war unserem Herrengeschlecht
die bedeutendste politische Begabung seiner langen Geschichte
beschert. Er erlebte den Bau der Lahrer Tiefburg und leitete vermutlich selbst
den Bau der Hohengeroldseck. Unter seiner Leitung wurden im Jahre 1258 die
großen Silberfunde bei Prinzbach geborgen, und er verstand diesen Reichtum
in politische Macht umzumünzen. So wählten die Domherren des Straßburger
Kapitels (mit „Handsalben" Walters I. versehen) den erst 29jährigen Walter
von Geroldseck — Domprobst, doch noch ohne Priesterweihe — zu ihrem
neuen Bischof. Heinrich von Geroldseck am Wasichen hatte es vergeblich zu
hintertreiben versucht. Der älteste Sohn Walter L, Hermann, war zu der Zeit
schon Landvogt im Elsaß; eine große Zukunft des Geschlechts schien sich anzubahnen
.

Die Ursachen und Gründe, die zum Krieg und Aufstand der Straßburger Bürgerschaft
gegen die angestammte Herrschaft ihres Bischofs führten, können
hier nicht dargelegt werden; mit dem Aufstieg der Städte, dem Schwinden der
Reichsgewalt drängten neue Herrschaftsformen zum Durchbruch. Bischof
Walter suchte die überlieferten Rechtsverhältnisse zu bewahren. Ein großer
Teil der Ritterschaft stand hinter ihm, andere wie der Graf Rudolf von Habsburg
verrieten ihn in letzter Stunde und traten über zu den aufständigen Bürgern
, denn die Habsburger fürchteten die steigende Macht der Herren von
Geroldseck. Es kam zur Schlacht bei Hausbergen vor der Stadt Straßburg am
8. März 1262.

Seit dieser Schlacht sank der gute Stern des Hauses Geroldseck hinab. Dem
tapferen Bischof Walter wurden im Kampf zwei Streitrosse unterm Leib erschlagen
; der Landvogt Hermann, der Bruder, blieb tot auf der Wahlstatt und
ebenso der Oheim Heinrich von Tiersperg; beide wurden später im Kloster
Schuttern beigesetzt. Bischof Walter selbst starb am 14. Februar 1263 ,,am gebrochenen
Herzen" in seinem Schloß Dachstein (bei Molsheim). Der Einfluß
der Geroldsecker im oberen Elsaß und in den unteren Landen schwand dahin,
und auch der alternde Walter I. konnte den Verheerungen, welche die Straßburger
in den geroldseckischen Gebieten anrichteten, nicht entgegentreten.
Nach seinem Tode im Jahre 1277 fand die erste große Teilung der geroldseckischen
Besitzungen statt zwischen dem dritten Sohn Walters I., Heinrich von
Veldenz, und Walter und Heinrich, den Söhnen des gefallenen Landvogts.
Der Enkel Heinrichs von Veldenz, Walter III., hatte später die Burg Schwanau
inne und benutzte diese Feste zur Ausplünderung der Rheinschiffahrt. Im
Jahre 1333 verbanden sich die Städte am Oberrhein und der Schweiz und belagerten
die Burg, enthaupteten die meisten der Insassen und zerstörten die Burg
bis auf den Grund. Erbstreitigkeiten und Familienzwiste ließen das einst so
stolze Geschlecht dahinsinken. Im 17. Jahrhundert (1634) erlosch das
Geschlecht der Herren von Geroldseck im Mannesstamme mit Jakob, dem
Sohn des Quirin Gangolf von Geroldseck.

332


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0332