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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0344
Wasserhaus vollständig abbrechen und errichtete im letzten Jahrzehnt des
16. Jahrhunderts für runde 40000 Gulden einen stattlichen Neubau im Stil
der späten Renaissance. Ein Mitteltrakt und zwei (in Form eines flachen H)
angesetzte Seitenbauten hatten drei Stockwerke mit vielen eng beieinanderliegenden
Fenstern und hohe Dächer hinter Volutengiebeln. Das Schloß war
etwa 40 m breit und 20 m hoch. Ein reicher Bauschmuck ist anzunehmen; ein
Akkord (1599) über in Straßburg bestellte Schreinerarbeiten bezeugt eine vorzügliche
Innenausstattung. Das „ansehnlich Vnd cöstlich gebeuw" stand aber
unter keinem guten Stern. 1634 starb hier Graf Jakob mitten im Krieg, 1635
wurde seine einzige Tochter Anna Maria von hier vertrieben, und 1636 wurde
die „herrliche Residenz" von den Kroaten des Grafen Gallas eingeäschert.
Jahrzehntelang stand nur noch das „bloße Mauerwerk" da.

Unter den Cronbergern und den Von der Leyen erfolgten nur halbherzige und
unzulängliche Renovationen des immerhin gelegentlich als „gräfliches Wohnschloß
" genutzten Gebäudes. 1753 ließ sich Graf Friedrich Ferdinand Von der
Leyen von dem renommierten Straßburger Stadtbaumeister J.P. Pflug Pläne
für einen Neubau vorlegen, die erhalten sind, aber an der Finanzierung scheiterten
. Man behalf sich weiter mit dem alten Haus, das 1784—1789 auch als
Porzellan- und Fayencefabrik gedient hat.

1812 kaufte der Fürstlich Leyensche Geheime Rat Philipp Carl Schmidt (zu
Dautenstein) seiner Herrschaft den ganzen Besitz ab. Er brachte das verwahrloste
Gelände in Ordnung und errichtete über dem Keller eines Seitenflügels
den jetzigen Wohnbau, ebenso wohl auch die drei Türmchen. 1837 kauften
und tauschten die Von der Leyen Dautenstein zurück, das dann Sitz ihrer Seelbacher
Verwaltung war. 1924—1953 gehörte es der Seelbacher Fabrikantenfamilie
Himmelsbach. Unter wechselnden privaten Eigentümern ist dieses
dritte Dautenstein seither in der Substanz unverändert geblieben.

Sagen:

Das große Horn, das nach der Geroldsecker Sage der gefangene Herr Walther
von Geroldseck in seinem Lützelharder Kerker gehört hat, ist das Grüselhorn
gewesen, das man auf Tutenstein geblasen hat, und nach seinem Tuten soll
diese Burg von Walther zum Gedächtnis seiner Rettung benannt worden sein.
— Vom Geheimrat Schmidt wird erzählt, daß wegen der Unterschlagung von
Spargeldern sein Geist keine Ruhe finden könne.

Literatur:

A. Ludwig, Schloß Dautenstein, in: Ortenau 21/1934, S. 507—511; O. Kohler, Die Schreinerarbeiten
auf Schloß Dautenstein, in: Der Altvater 16/1958 Folge 7; O. Kohler, Das Schloß Neu-
dautenstein bei Seelbach nach dem Dreißigjährigen Krieg, in: Geroldsecker Land 9 1966/67,
S. 59—62; H. Kewitz, Geschichte von Schloß Dautenstein, in: Seelbach im Schuttertal. Freiburg
i. Br. 1979, S. 89—101; J. Kindler von Knobloch, Oberbad. Geschlechterbuch 1, hrsg. v. d. Badischen
Historischen Kommission Heidelberg 1919, S. 103, 144, 201 f., 540—542; A. Krieger,
Topogr. Wörterbuch des Großherzogtums Baden Bd. 1. 1904, S. 380 f.; J. Himmelsbach,
Geschichte des Marktneckens Seelbach. Hüfingen 1906, S. 22—26, 51 f. u. 80 f.; Die Kunstdenkmäler
des Kreises Offenburg. Tübingen 1908, S. 139—142.

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