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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0374
der Burg für den Klosterbau verwendet worden sein. Weitere schriftliche
Unterlagen, vor allem aus der Frühzeit, über die Anlage und ihre Besitzer gibt
es bisher nicht.

Fortifikatorisch entspricht die Gisenburg weniger einer mittelalterlichen Burg,
sondern mehr einem Refugium oder einer Fliehburg, deren Grundprinzip bis
auf die Jungsteinzeit zurückgeht.

Später, vor allem in gallo-römischer Zeit, wurden solche Anlagen mit
Trockenmauerwerk (murus gallicus) versehen und dienten ähnlich wie Ringwallanlagen
zum Schutz von Mensch und Vieh.5

Aber auch in früher germanischer Zeit wurden zunächst ähnliche, jedoch kleinere
, nur für Einzelfamilien gedachte Holz-Lehm-Burganlagen errichtet.
Auch sie erfuhren teilweise später einen Ausbau mit Steinen.6

Wie die übrigen Refugien auf dem langgestreckten Ost-West-Bergrücken dürfte
die Gisenburg ihre Entstehung dem alten Höhenweg verdanken, der das
Rheintal mit dem Gutachtal verbunden hat. Entlang seiner Führung lag eine
alte Höhensiedlung, die wahrscheinlich bis in die Frühzeit zurückreicht. Vermutlich
waren die abseits gelegenen Refugien von ihr aus angelegt worden.

Als Ursprung für die Gisenburg käme dann der Gisenhof in Frage, der auf der
Fortsetzung der Bergzunge, kaum ein Kilometer entfernt, am alten Höhenweg
lag. Auf dem Gisenhof lebten bis zu Beginn des letzten Jahrhunderts die ,,Gi-
senmeyer". Die Bedeutung des Gisenhofs in Verbindung mit der ehemaligen
Höhensiedlung demonstriert ein Hortfund frühmittelalterlicher Silberbrakte-
aten, die zwischen dem Gisenhof und den Anlagen Heidenkeller — Gisenburg
am 1. 4. 1811 gefunden wurden.6

Letzten Aufschluß über die Entstehung der Gisenburg und über ihre zeitliche
Einordnung könnte nur durch eine archäologische Untersuchung erbracht
werden.

Literatur:

E. Schaaf, Schloß Gisenburg, in: Ortenau 21/1934, S. 547; J. Naudascher, Urgeschichte der
oberen Ortenau, in: Ortenau 55/1975, S. 58—78; Fr. Garscha, Die prähistorischen Burgen
Mittelbadens, in: Ortenau 21/1934, Ergänzungsheft S. 553—581.

Anmerkungen:

1 Der Wall ist durch einen Wegebau im Westen geschnitten worden. Die Wallverfüllung besteht
dort aus polygonalen Sandsteinen und aus Verwitterungsschutt.

2 Auch dieser Wall wurde in jüngster Zeit von Unbekannten am Westende geschnitten. Seine
Verfüllung entspricht dem 1. Wall (siehe Anmerkung 6).

3 Die Terrasse an der Nordfront der Anlage wurde neuerdings durch einen Weg von Osten her
durchbrochen. Die Terrasse wurde nach Norden von ca. 6 m auf ca. 8 m erweitert.

4 Auch dort wurde neuerdings etwas nördlich vom 2. Wall ein neuer Weg angelegt und die Terrasse
durchbrochen.

5 Fr. Garscha, Der Ringwall auf dem Batten bei Baden-Baden, in: Ortenau 21/1934, Ergänzungsheft
S. 559—565; Vgl. G. Fingerlin, Die jungsteinzeitliche Besiedlung des Tunibergs, in:
Archäologische Nachrichten aus Baden, Heft April 1969; Vgl. Peter S. Wells, Bauernhöfe der

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