Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0383
Friedrich Eisenlohr im Sinne des Historismus „wiederaufgebaut" wurde. Neben
den Oberteilen der Türme gehen vor allem der Wohnbau, der Oberteil des
Bergfrieds und das Schloßtor auf diese Neugestaltung Eisenlohrs zurück.6
Nach Erneuerungsarbeiten der Jahre 1974—81 bieten sie wieder unverfälscht
das Konzept des Historismus. Dagegen sind die Neubauten im unteren Burghof
entweder durch Renovationen stark verändert oder überhaupt erst später
eingebaut (zuerst die „Kutscherwohnungen" um 1880, zuletzt die Erweiterungsbauten
der Jugendherberge aus den Jahren 1979—81). Die beträchtlichen
Kriegsschäden, die im Verlaufe der Kämpfe um den Kinzigtaleingang am
16. April 1945 an den Schloßbauten entstanden waren, sind in den Jahren
1974—81 in umfangreichen Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten behoben
worden; bei ihnen haben sich das Deutsche Jugendherbergswerk, die Gemeinde
Ortenberg und ihr Heimat- und Kulturverein, der Ortenaukreis, das damalige
Hochbauamt Offenburg, das Landesdenkmalamt und die Landesregierung
im Rahmen ihres „Stauferprogrammes" verdienstvoll engagiert. Nach
der Verbauung von rd. 1 Million DM kann die Bausubstanz als für die nächste
Zeit gesichert angesehen werden.7

Bau- und Herrschaftsgeschichte

In der Literatur über Ortenberg ist die Rede von einer angeblichen Rolle als
römische Wachtstation an der Straße Straßburg-Rottweil8 oder als frühmittelalterliche
„Grafenburg", von der aus Grafschaft und Königsgut der Morte-
nau verwaltet worden seien9, oder doch mindestens von einer Burgerbauung
im 11.—12. Jahrhundert durch die Herzöge von Zähringen, in deren Machtdreieck
Freiburg-Villingen-Offenburg die Burg Ortenberg eine wichtige Rolle
der Kinzigtalsicherung gespielt haben müsse.10

Demgegenüber ist festzustellen:

1. Die ersten schriftlichen Benennungen, die zweifelsfrei auf die ortenauische
Burg Ortenberg zu beziehen sind, stammen aus den Jahren 1233—35 (Acta
Gengenbacensia)."

2. Der heutige Baubestand gibt keine sicheren Hinweise auf die Existenz einer
Ortenburg vor dem 13. Jahrhundert. Die ältesten Partien sind in Buckelquadersteinen
erbaut, die von den Bauhistorikern übereinstimmend als
charakteristische Bauweise der Stauferzeit angesehen werden. Die Ruinenbilder
aus der Zeit vor dem Wiederaufbau von 1838—43 dokumentieren
heute verschwundene romanische Rundbogenfenster und ein Oberburgtor
mit frühgotischen Spitzbogen12 und bestätigen damit, daß die Burg tatsächlich
in den Jahren ihrer ersten schriftlichen Nennung gebaut worden
sein muß.

3. Obwohl also schriftliche und baugeschichtliche Zeugnisse auf den Bau um
1230 hinweisen, besteht weiter die theoretische Möglichkeit, daß die Bau-

383


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0383